Corona Sachsen-Anhalt Veranstalter fordern mindestens 2000 Zuschauer
1000 Zuschauer außen – 500 innen: Das rechnet sich nicht. Veranstalter verlangen bessere Corona-Regeln. Spielt die Regierung mit? Am Freitag fällt der Beschluss.

Magdeburg - In den Sommerferien hat der Magdeburger Elbauenpark Großes vor: Eine Open-Air-Konzertreihe. Losgehen soll es am 10. August mit Max Raabe. Es folgen Clueso, Revolverheld und weitere Stars. Doch mit den derzeit geltenden Zuschauer-Grenzen würde das kaum funktionieren. Maximal 1000 Leute erlaubt die aktuelle Corona-Verordnung Sachsen-Anhalts. „Das rechnet sich nicht“, sagt Steffen Schüller, Chef der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg. „2000 müssten es mindestens. Besser wären 2500.“ Die Gesellschaft lässt extra eine größere Bühne im Elbauenpark bauen. Die bietet deutlich mehr Platz als die Seebühne. Auch das neue Areal erhält Sitzplätze. „Stehkonzerte und ausgelassene Partys gehen natürlich noch nicht“, sieht Schüller ein. Etwa 100000 Euro hat die Gesellschaft investiert.
Ausnahmen von der 1000er-Zuschauergrenze sind bislang nur über „Modellprojekte“ möglich. Die müssen jedes Mal extra beim Innen-, Kultur- oder Sozialministerium beantragt werden. Viel einfacher wäre eine klare Vorgabe für alle Konzerte oder Messen. So wie Schüller hoffen viele Veranstalter auf mehr Freiräume und weniger Bürokratie in der neuen Corona-Verordnung. Bis Freitag wollen die Minister das Papier beschlossen haben. Es soll ab 14. Juli gelten. Gestern Nachmittag war man sich zwischen den Ressorts noch uneins, wie es genau weitergeht.
Auch für Innen-Konzerte erwarten Veranstalter bessere Lösungen. Bislang sind grundsätzlich nur maximal 500 Gäste erlaubt. „Besser wäre eine Auslastungsgrenze von 50 oder 60 Prozent statt starrer Zuschauerzahlen“, sagt Schüller.
Erleichterungen sind auch für Tourismus und Messen geplant. Hoteliers wollen, dass die Testpflicht für Gäste ganz wegfällt. Die Regierung wird wohl noch einen Test bei Anreise vorschreiben.
Bis zu 15 000 Zuschauer beim FCM möglich
Beim Sport haben sich die Ministerpräsidenten bereits abgesprochen. Zum Fußball dürfen wieder Fans kommen. Die Stadien sollen bis zu 50 Prozent ausgelastet werden können. „Wir werden dies in der Landesverordnung eins zu eins umsetzen“, sagte gestern Innen- und Sportminister Michael Richter (CDU) der Volksstimme. Für Magdeburg wären demnach bis zu 15000 Zuschauer möglich. Mehr als 9000 Dauerkarten sind bereits verkauft. Der FCM startet seine Heimspielsaison am 31. Juli mit der Partie gegen Freiburg. Zutritt sollen vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete bekommen.
Fußballpräsident Holger Stahlknecht fordert zudem, im Amateursport die Testpflicht für die Sportler völlig zu beenden. „Wir müssen ein Stück Normalität zurückgewinnen“, sagte er.
16 Jahre und impfwillig? Ab nach Haldensleben
Die Regierung stellt im Laufe des Sommers weitere Lockerungen in Aussicht, wenn die Krankenzahlen niedrig bleiben. Die übernächste Verordnung soll am 6. August folgen. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) rief daher erneut zum Impfen auf. „Jeder, der sich impfen lässt, trägt dazu bei, unser gewohntes Leben zu sichern und die Pandemie zu überwinden.“
Impfstoff ist zumeist genügend vorhanden. Im Magdeburger Impfzentrum gibt es für Freitag und Samstag noch Hunderte freie Termine. Im Impfzentrum Haldensleben (Waldring 113) kann sich mittlerweile jeder ohne Nachweis des Wohnsitzes und ohne Terminbuchung eine Spritze abholen (zum Beispiel heute von 10 bis 17 Uhr und morgen von 8 bis 15 Uhr). Das Besondere: Haldensleben impft auch Jugendliche ab 16 Jahren. Voraussetzung: Vater oder Mutter müssen dabei sein und zustimmen. Vorigen Samstag bot man Spritzen sogar am Einkaufszentrum Elbepark an: 917 Kunden ließen sich impfen.