Landestourismus Zu wenig Auslandstouristen in Sachsen-Anhalt
Nach dem Luther-Jahr sind die Zahlen von ausländischen Gästen stark gesunken. Kann Sachsen-Anhalt nur Inlandtourismus?
Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalt muss nach dem Luther-Jahr einen herben Einbruch bei den ausländischen Touristen hinnehmen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres kamen 222.300 Gäste aus dem Ausland und buchten etwas mehr als 449.000 Übernachtungen, wie aus den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Das sind 4,2 Prozent weniger Ankünfte und 12,0 Prozent weniger Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum. Dabei kam in Sachsen-Anhalt sowieso nur jeder zwölfte Tourist aus dem Ausland. Bundesweit war es jeder fünfte.
Eigentlich hatten sich Politiker und Touristiker erhofft, dass das Luther-Jahr neben dem Übernachtungsrekord und dem großen Interesse aus dem Ausland auch einen Langzeiteffekt für die nächsten Jahre bringt. Doch gerade in der Luther-Region rund um Wittenberg blieben nicht nur weit gereiste Gäste aus: Ein Zehntel weniger Ankünfte registrierten die Statistiker, die Übernachtungen brachen ähnlich stark ein. Die Zahlen dort liegen nur leicht über dem Niveau der ersten neun Monate im Vor-Luther-Jahr 2016. Landesweit geht es leicht nach oben, aber schwächer ist die Entwicklung nur in Thüringen.
Obwohl das touristische Schwergewicht seit längerem jede dritte Gästeankunft und mehr als jede dritte Übernachtung für sich verbucht, legte es erneut überdurchschnittlich zu. Mit einem Übernachtungsplus von 3,9 Prozent konnte die Region als einzige im Land mit dem bundesdeutschen Trend mithalten (+3,9 Prozent).
Bei den Ankünften ging es im Harz um 2,4 Prozent rauf. "Eigentlich sind die Mittelgebirge nicht des Deutschen liebstes Kind", sagte Bärbel Schön vom Tourismusverband. "Aber mit pfiffigen Aktionen, einem guten Internetauftritt und gutem Marketing des Harzer Tourismusverbands gelingt es, auch junge Leute anzulocken und nicht nur klassische Wandertouristen."