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Landtagswahl Dalbert gerät bei Grünen aufs Abstellgleis

Knapp drei Jahre vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt kommt von der Grünen-Basis der Anstoß für eine Personaldebatte.

Von Michael Bock 04.05.2018, 01:01

Magdeburg l Die Wittenberger Kreischefin von Bündnis 90/Die Grünen, Reinhild Hugen­roth, bringt die Landtags-Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann (49) als künftige Spitzenkandidatin ihrer Partei ins Spiel. „Jetzt ist die Zeit, jemanden aufzubauen und verstärkt nach vorn zu stellen“, sagt sie im Volksstimme-Gespräch. Die Grünen hätten auf Landesebene „im Moment nicht den richtigen Kompass, um die Partei zu mehr Erfolg zu führen“, sagt sie. „Das sehen viele so.“ Es sei ein „Machtvakuum zu spüren“.

„Es plätschert alles vor sich hin, die Stimmungslage ist dröge“, klagt ein anderer Grüner. „Es muss ein Ruck durch die Partei gehen.“ Das Wahlergebnis von 3,6 Prozent im Land bei der letzten Bundestagswahl sei nie aufgearbeitet worden, kritisiert Hugenroth. Deshalb sei es umso wichtiger, „dass wir alle Kräfte bündeln, um uns neu aufzustellen“. Dazu gehöre die Überlegung, wer Claudia Dalbert – sie war zu den Landtagswahlen 2011 und 2016 Spitzenkandidatin der Grünen – nachfolgen könne. Bei ihrer Wahl zur Spitzenfrau 2016 hatte sie nur 63 Prozent der Delegiertenstimmen bekommen.

Dalbert ist seit 2016 Umwelt- und Agrarministerin. In dieser Funktion hat sie sich vor allem mit den Landwirten überworfen. Bislang ist offen, ob die 63-Jährige zur Landtagswahl 2021 erneut als Spitzenkandidatin antreten will. Gestern war sie nicht erreichbar. In Parteikreisen werden ihr kaum Chancen eingeräumt, noch einmal Spitzenkandidatin zu werden.

Ähnlich wie in Schleswig-Holstein mit Robert Habeck könne eine neue Führungsfigur dazu beitragen, dass zweistellige Ergebnisse erzielt werden könnten, sagt Hugenroth. Und: „Unser Robert heißt Conny.“ Lüddemann ist seit 2016 Chefin der Landtagsfraktion. Zwischen 2011 bis 2016 war die Dessauerin Parteichefin. „Es ehrt mich, in einem Atemzug mit Herrn Habeck genannt zu werden“, sagt sie. Aber: „Aktuell steht die Frage der Spitzenkandidatur nicht auf der Agenda. Wir wählen zunächst im Juni einen neuen Landesvorstand.“ In der Parteispitze kommt der Basis-Vorstoß nicht gut an. Landeschef Christian Franke: „Wir führen Personaldebatten nicht-öffentlich und auch nicht zum jetzigen Zeitpunkt.“

Auch in anderen Parteien wird intern über das Spitzenpersonal für die Landtagswahl 2021 diskutiert. In der CDU läuft sich Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) warm. Zunächst möchte er bei einem Parteitag im November zum Nachfolger von Parteichef Thomas Webel gewählt werden. In der SPD wird Wirtschaftsminister Armin Willingmann als möglicher Spitzenkandidat gehandelt. Seite 4

Hier geht es zum Kommentar "Unzufriedenheit mit Claudia Dalbert" von Jens Schmidt