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Mobilfunkgipfel Viele Funklöcher sollen bis 2021 verschwinden

Noch immer sitzen 80.000 Sachsen-Anhalter im Funkloch. 1000 neue Antennen sollen die "weißen Flecken" in Deutschland beheben.

Von Jens Schmidt 13.07.2018, 01:01

Berlin/Magdeburg l Die Wirtschaftsminister der Länder und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) haben sich mit den drei großen Netzanbietern Telekom, Vodafone sowie Telefonica zum ersten Mobilfunkgipfel in Berlin am DOnnerstag an einen Tisch gesetzt. Politiker und Unternehmer haben sich geeinigt, bis 2021 weitere Funklöcher in Deutschland zu schließen. Ganz verschwinden werden die weißen Flecken in den kommenden drei Jahren dennoch nicht. „Aber es ist ein wichtiger Schritt nach vorne“, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) der Volksstimme.

Die Anbieter sagen zu, in den kommenden drei Jahren 1000 neue Antennen in den „weißen Flecken“ Deutschlands aufzubauen. Weitere 100 Masten kommen an unterversorgte Verkehrsknoten – wie an Autobahnen oder Bahnstrecken.

Damit sollen dann 99 Prozent aller Haushalte in jedem Bundesland zügiges, mobiles Internet empfangen können: also LTE. Dieser auch 4G genannte Standard ermöglicht es zu navigieren und nahezu alle Internetseiten schnell herunterzuladen.

Sachsen-Anhalt hat derzeit eine Abdeckung von 97 Prozent. Das ist schlechter als es klingt. Denn das bedeutet: 40.000 Haushalte und damit etwa 80.000 Menschen haben immer noch keinen Zugang zum schnellen, mobilen Netz. Da kommen gut 100 Dörfer zusammen. Betroffen sind vor allem die Altmark und der Harz. Anbieter scheuen den Aufwand. In der Altmark schmälert dünne Besiedlung den Gewinn und im bergigen Harz braucht man mehr Antennen.

Der Bund überlegt, Förderprogramme für besonders kostspielige Regionen aufzulegen. Die Länder würden mitmachen.

Selbst bei einer 99-prozentigen Abdeckung haben dann in drei Jahren immer noch etwa 15 000 Haushalte und mithin 30 000 Menschen kein angemessenes Mobilnetz. Das ist nicht allein für die Einwohner bitter, sondern auch für Autofahrer nervig, da sie immer wieder in Funklöcher geraten. Denn wichtige Straßen wie die vierspurige B 6 (Harz) oder B 71 und B 189 (Altmark) führen auch durch die schlecht versorgten Gebiete.

Die Telekom bietet die höchste Abdeckung, gefolgt von Vodafone. Mit großen Lücken müssen sich meist Telefonica-Kunden herumärgern. Auch dafür gäbe es einen Ausweg: Inlands-Roaming. Hinter dem Wortungetüm steckt eine gute Idee. Egal, bei wem man seinen Vertrag hat – das Mobiltelefon wählt sich immer bei jenem Anbieter ein, der die stärkste Antenne vor Ort bietet.

Der Landtag forderte schon ein Gesetz, um die Unternehmen zu dieser Kooperation zu zwingen. Doch die Konzerne machten gestern klar, dass ihnen das zu weit geht. Zusammenarbeit und wechselseitige Hilfe ja – aber ohne Gesetzespflicht. „Freiwilligkeit hat Vorrang“, sagt Wirtschaftsminister Willingmann. „Aber es wird eine enge Kon- trolle geben.“ Ab 1. Januar 2019 müssen die drei großen Anbieter alle drei Monate dem Bund präzise darlegen, wann und wo die nächsten weißen Flächen verschwinden.

Für den Smartphone-Tipper hat der Gipfel auch was parat: Ab dem 31. Oktober soll es eine Funkloch-App geben. Da kann dann jeder melden, wenn wieder mal nichts ging. Vorausgesetzt, man hat wieder Netz und sich gemerkt, wo das Funkloch genau gewesen ist.

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