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Mordprozess Li Eindeutige Suchanfragen im Internet

Kurz nach dem Tod der chinesischen Studentin Yangjie Li in Dessau suchten die Angeklagten online nach Informationen über Leichen und Mord.

Von Bernd Kaufholz 27.03.2017, 10:27

Dessau l Beim Prozess, bei dem es vor der 2. Großen Jugendkammer am Dessauer Landgericht um die Vergewaltigung und Ermordung der chinesischen Studentin Yangjie Li im Mai 2016 geht, haben am Montag zwei Polizistinnen ausgesagt. Sie haben drei Handys der Angeklagten Sebastian F. und Xenia I. (beide 23 Jahre alt) ein zweites Mal ausgewertet und dabei besonders auf gelöschte Dateien geachtet.

Eine 39-jährige Kriminaloberkommissarin hatte Anfang März dieses Jahres ein Nokia näher unter die Lupe genommen, das hauptsächlich von I. genutzt worden war. Dabei war die Ermittlerin über die Internet-Suchmaschine Bing unter anderem auf verschiedene Anfrage einen Tag beziehungsweise zwei Tage nach der Tat gestoßen. Gefragt wurde: „Wie lange riecht ein Polizeihund einen Menschen?“, „Wie lange riecht ein Polizeihund einen Vermissten?“, „Wann tritt die Leichenstarre ein?“, „Ab wann beginnt eine Leiche zu verwesen?“,  „Wieviel Jahre muss man für Mord ins Gefängnis?“ und „Wann verjährt Mord?“ Bereits im Februar 2016 hatte I. gefragt: „Was mache ich, wenn mein Freund mich umbringen will?“

Weiterhin wurden SMS-Nachrichten gefunden, mit denen sich die Angeklagten zum Sex verabredet hatten. Auf ein eindeutiges Angebot ihres Partners hatte I. geantwortet: "Aber nicht so soll wie gestern. Und nicht so, dass ich wieder Kotzen muss." Die Handy-Auswertungen gaben erneut einen Eindruck davon, um was es sich bei dieser Partnerschaft der Hass-Liebe in erster Linie gedreht hat.

Die zweite Zeugin hatte Pornoseiten gefunden – die zumeist unter der Überschrift „Missbrauch/Vergewaltigung“ standen. Oft waren Asiatinnen die Opfer. Gesucht wurde über Google auch nach: „Wie mache ich eine Frau bewusstlos?“, „Macht Nagellack bewusstlos?“ sowie nach den Stichworten: „handlungsunfähig“ und „gefügig“. Ebenso: „Speichelprobe“, „Leiche draußen“. „DNA“ und „Bullen wegrennen, wehren“. Zudem gab es auch einen Chat zum Thema „Dreier“. I. hatte geschrieben, dass sie bei dieser Art von Sex lieber nicht mitmachen wolle, weil dabei schon Freundschaften auseinander gegangen seien.

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. Dann soll Dr. Bernd Langer sein psychiatrisches Gutachten verlesen.