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Unwetter Rekordschäden im Wald

Es gibt immer mehr Sturmschäden in Sachsen-Anhalts Wäldern. Eine Millionen Kubikmeter Holz landeten im Jahr 2017 am Boden.

Von Jens Schmidt 18.11.2017, 00:01

Magdeburg l "Paul" kam Ende Juni, "Xavier" Anfang Oktober und "Herwart" vor drei Wochen: Drei heftige Stürme fegten dieses Jahr über Deutschland und legten Tausende Bäume um. „Orkantiefs gab es schon immer. Aber drei davon in einer Vegetationsperiode - das ist neu“, sagt Frank Schuffenhauer vom Forstreferat in Sachsen-Anhalts Umweltministerium.

Die Sturmschäden in Sachsen-Anhalts Wäldern klettern auf rekordverdächtige Höhen: Eine Million Kubikmeter gingen zu Bruch. Aufgestapelt wäre es ein Würfel von 100 Meter Kantenlänge: Also eine Fläche von zwei Fußballfeldern und so hoch wie der Magdeburger Dom.

Da es dieses Jahr obendrein noch überdurchschnittlich viel regnete, hatten selbst tief wurzelnde Bäume wenig Halt in der feuchten Walderde. So hat es etwa in die Kiefernbestände im Revier Elbaue (Gommern) „mächtig reingehauen“, sagt Dirk Seyfarth, Vize-Chef vom Landesforstbetrieb Altmark. Selbst starke Eichen riss es um. Im Harz erwischte es Fichtenbestände vor allem bei Elend und Königshütte.

Möglichst bis Mai sollen die Stämme aus den Wäldern. „Die 120 Harvester sind in vollem Einsatz“, sagt Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne). Die Eile hat einen Grund: Schädlinge.

Kahle Flächen heizen sich im Sommer stark auf. „Gelangt viel Wärme auf den Boden, kann sich der Borkenkäfer stark vermehren“, erklärt Professor Johannes Eichhorn von der Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen. Gefährdet sind vor allem Fichten.

Absatzprobleme haben die Reviere aber nicht. Der Holzhunger der Industrie ist so groß, dass trotz der großen Mengen die Preise stabil bleiben, berichten Förster. Aus guten Stämmen, dem so genannten „Sägeholz“, werden Bretter und Möbel. Für einen Kubikmeter reine und beste Kiefer (Festmeter) werden 70 bis 72 Euro gezahlt; für die Fichte gibt es auch 90 Euro. Weniger Wertvolles geht als Palettenholz weg oder wandert ins Zellstoffwerk nach Arneburg bei Stendal.