Nahverkehrszüge in Sachsen-Anhalt immer pünktlicher
Bahnpendler mögen angesichts vieler Baustellen und Unwetter einen anderen Eindruck haben. Doch im Nahverkehr in Sachsen-Anhalt sind immer mehr Züge pünktlich im Ziel. Doch es läuft bei Weitem nicht alles gut.
Magdeburg (dpa/sa) - Die Nahverkehrszüge in Sachsen-Anhalt werden nach Angaben des Landes immer pünktlicher. Voriges Jahr erreichten demnach 94,4 Prozent aller Nahverkehrs- und Regionalzüge ihr Ziel pünktlich oder mit weniger als sechs Minuten Verspätung, wie die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft Nasa auf Anfrage mitteilte. Der Anteil pünktlicher Züge stieg damit binnen eines Jahres um einen Prozentpunkt. Im Jahr 2015 hatte er noch bei knapp unter 91 Prozent gelegen. "Die Entwicklung der Pünktlichkeit bewerten wir insgesamt positiv", sagte ein Nasa-Sprecher.
Doch nicht alles läuft rund. "Leider gibt es vermehrt Ausfälle aufgrund von Unwetter", so der Nasa-Sprecher. Hinzu kommen viele Baustellen, Störungen an sanierungsbedürftigen Strecken und wiederholte Ausfälle wegen fehlenden Lokführern.
Probleme gab es etwa auf der Strecke Magdeburg-Wolfsburg. Dort konnten Züge wegen Schäden an den Gleisen streckenweise seit April nur sehr langsam fahren und verspäteten sich stets. Hinzu kamen voriges Jahr mehrere Vollsperrungen, etwa auf der Strecke Halle-Sangerhausen oder zwischen Wolfen und Dessau. Seit Sommer und bis heute ist zudem die wichtige Pendlerstrecke Magdeburg-Halle gesperrt, weil der Bahnknoten Köthen umgebaut wird.
Wegen Zugausfällen, Unpünktlichkeit und anderen Mängeln kürzte das Land voriges Jahr seine Überweisungen an die Bahnanbieter um 17,8 Millionen Euro. Der größte Anteil entfiel mit 7,5 Millionen Euro auf geplante und ungeplante Zugausfälle. Auch Unpünktlichkeit schlug mit Millionensummen zu Buche. Damit fielen die Strafen etwas geringer aus als noch 2018, als das Land fast 22 Millionen Euro einbehalten hatte. Damals hatte vor allem der große Anbieter Abellio nach der Übernahme des sogenannten Diesel-Netzes so wenig Lokführer gehabt, dass es monatelang zu massiven Ausfällen kam.
Anders als im Fernverkehr werden die Verbindungen im Nah- und Regionalverkehr von den Bundesländern bestellt und bezahlt. Die Erlöse durch Fahrkarten machen nur einen Bruchteil der Einnahmen aus. Hätten die Bahnanbieter alle bestellten Fahrten angeboten, hätte das Land 280,6 Millionen Euro überwiesen. Wegen der Mängel behielt Sachsen-Anhalt jedoch die Millionensummen ein.