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Bundespräsident Wulff geißelt jeglichen Terror als zutiefst inhuman Obama und Bush gedenken Opfer der Terroranschläge vom 11. September

12.09.2011, 04:52

Weltweit ist gestern der tausenden Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington gedacht worden. In New York nahmen US-Präsident Barack Obama und sein Vorgänger George W. Bush in Begleitung ihrer Frauen Michelle und Laura an den Gedenkfeiern teil. Überschattet wurde der Jahrestag von Berichten über angebliche Terrordrohungen in den USA

New York/Berlin (dapd/dpa). Obama und Bush verharrten schweigend, als zwei Mal eine Glocke zu der Uhrzeit erklang, als vor zehn Jahren das erste Flugzeug in das World Trade Center in Manhattan einschlug. Obama las dann den Psalm 46, in dem es heißt "Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben". Bush las aus einem Brief aus der Zeit des Bürgerkriegs von Präsident Abraham Lincoln an eine Mutter, die alle ihre fünf Söhne verloren hatte.

Zu getragenen Klängen des Cellisten Yo Yo Ma kamen dann Angehörige der Opfer auf die neu gestaltete und gerade erst fertiggestellte Memorial Plaza auf dem früheren Gelände des World Trade Centers (WTC).

Im Mittelpunkt der Gedenkfeier in New York, die von Bürgermeister Michael Bloomberg geleitet wurde, stand die Verlesung der Namen der fast 3000 Opfer, die bei Terroranschlägen vor zehn Jahren auf das World Trade Center ums Leben kamen. Mit Schweigeminuten um 8.46 Uhr, 9.03 Uhr und 9.37 Uhr (Ortszeit), wurde an den Einschlag der von Terroristen entführten Flugzeuge in den Nord- und den Südturm des WTC sowie im Pentagon erinnert. Weitere Schweigeminuten um 9.59 Uhr, 10.03 Uhr und 10.28 Uhr erinnerten an den Einsturz des Südturms, den Absturz von Flug 93 bei Shanksville und den Einsturz des Nordturms.

Die Gedenkstätte in New York ist dort errichtet worden, wo früher die beiden Türme des World Trade Centers standen. Hunderte Menschen strömten zu den beiden quadratischen Becken, an deren 60 Meter breiten Kanten, die die Grundmauern der beiden Türme markieren, Wasser fast zehn Meter in die Tiefe stürzt. Die Namen aller 2983 Opfer sind an den Rändern eingelassen. Die Menschen suchten die Namen ihrer Angehörigen und kopierten sie mit Bleistiften auf Papier.Der Gedenkpark ist ab heute auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Auf der Trauerfeier würdigte Paul Simon ("Simon and Garfunkel") die Opfer. Der 69-Jährige sang den Welterfolg von 1965 "The Sound of Silence" (Der Klang der Stille).

Bundespräsident Christian Wulff geißelte an dem Jahrestag jeglichen Terror als "zutiefst inhuman". "Er widerspricht dem eigentlichen Wesen von Religion und kann sich auf keine berufen", erklärte Wulff auf seiner Internetseite. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rief zur Wachsamkeit auf. Der Terrorismus sei weiter eine "sehr reale Bedrohung" auch für Deutschland, sagte sie.

Der Bundespräsident und zahlreiche Spitzenpolitiker nahmen am Vormittag auf Einladung des US-Botschafters Philip D. Murphy an einem Gedenkgottesdienst in der American Church in Berlin teil. Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) waren unter den Gästen. Im Gottesdienst, der von christlichen, jüdischen und muslimischen Geistlichen gestaltet wurde, gedachten sie mit einer Schweigeminute der Terroropfer. "Das gemeinsame Gebet der Weltreligionen ist ein Signal", erklärte Wulff, der bei dem Gottesdienst selbst keine Ansprache hielt. "Wir werden uns dem Terrorismus nicht beugen, wir stehen auf gegen Terrorismus und werden nicht hinnehmen, dass Menschen heimtückischen Anschlägen zum Opfer fallen."

Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge sagte in einem Ökumenischen Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale: "Der 11. September hat den Graben sichtbar werden lassen zwischen dem reichen, mächtigen, irgendwie christlichen Westen und dem, was man die islamische Welt nennt." Die Religionen müssten miteinander auch Antworten darauf finden, wie soziale Ungerechtigkeiten beseitigt werden könnten.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) warnte unterdessen vor Hysterie. "Wenn wir immer und überall Gefahren wähnen, lassen wir uns unseren Alltag und unser Zusammenleben diktieren. Davor sollten wir uns hüten", betonte er in seiner aktuellen Videobotschaft. Man müsse sich darüber klar sein, dass die Werte Sicherheit und Freiheit miteinander in Konflikt geraten könnten. Was der eine noch an Kontrollen und Überwachung hinzunehmen bereit sei, das gehe dem anderen schon zu weit, sagte Haseloff.