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Öko-Bewegung Umweltverbände sind beliebter als Parteien

In Deutschland formiert sich eine neue Öko-Bewegung: Von Mitgliederzahlen der Umweltverbände können Parteien in Sachsen-Anhalt nur träumen.

05.07.2019, 23:01

Magdeburg l 500 neue Mitglieder pro Jahr – und das seit 2015: Mit 7500 Anhängern hat der Naturschutz-Landesverband (NABU) mehr Mitglieder als jede Partei in Sachsen-Anhalt. Und auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (4500 Mitglieder) hat bis auf die CDU (6536) bereits alle anderen Parteien hinter sich gelassen. Greenpeace ist nicht regional organisiert, eine Zählung der Förderer aus Sachsen-Anhalt, regelmäßige Spender also, ergab jedoch: Mit 4298 Mitgliedern hat der Verband in drei Jahren einen Anstieg von rund 14 Prozent verzeichnet. Zahlen, von denen die im Landtag vertretenen Parteien weit entfernt sind.

So verlor die 6536-kopfstarke CDU (Stand: Mai 2019) seit 2015 rund 726 Mitglieder. Der CDU-Landesvorsitzende Holger Stahlknecht betont zwar: „Unsere Partei ist bereits jünger, moderner und weiblicher geworden.“ Aber eben nicht grün genug, lässt sich mutmaßen. Die Strahlkraft von Umweltverbänden ist deutlich größer. „Die Menschen sind vielfach enttäuscht, da Anfragen abgewimmelt und Gesetze nicht eingehalten werden. Verbände sind dann oft Ansprechpartner“, sagt NABU-Landesgeschäftsführerin Annette Leipelt.

Auch Die Linke (3596) hat seit 2015 einen Mitgliederschwund von -11,4 Prozent zu beklagen. Die SPD (3527) musste im gleichen Zeitraum zwar keine Mitglieder einbüßen, hat aber gerade einmal halb so viele Anhänger wie der NABU. „Das Totschlagargument ‚Arbeitsplätze‘ zieht nicht mehr. Bei vielen ist angekommen, dass wir ohne eine ökologische Wende einpacken können“, sagt Iris Brunar vom BUND. Und die soll gemeinsam gelingen. „Es wird immer ein Miteinander von Interessensverbänden und Parteien geben“, so Stahlknecht.

Doch den Verbänden fallen die Versäumnisse bei umweltpolitischen Themen auf die Füße. „Wir können nicht den zunehmend mangelnden Vollzug der Gesetze kompensieren“, so Leipelt.

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