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Ölpreis-Verfall lässt Umsatz der Industrie einbrechen

Große Erdölfelder sind in Sachsen-Anhalt nicht zu finden, doch der Preisverfall bei Rohöl drückt auch auf die Zahlen der heimischen Wirtschaft. Die Erklärung ist einfach.

Von Von Rochus Görgen, dpa 18.02.2016, 15:09

Halle (dpa/sa) - Der Umsatz der Industrie in Sachsen-Anhalt ist im vergangenen Jahr wegen des Verfalls der Ölpreise eingebrochen. Die Erlöse gingen 2015 um 4,4 Prozent auf 36,3 Milliarden Euro zurück, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Halle mitteilte.

Mit der großen Raffinerie von Total in Leuna hat Sachsen-Anhalt ein großes Standbein in der Mineralölwirtschaft. Geringere Einkaufspreise bei Öl führen dort automatisch zu sinkenden Umsätzen. Dies sei die wesentliche Ursache für das Minus gewesen, erklärte das Amt.

Der Ölpreis hatte zuletzt ein mehrjähriges Tief erreicht. An den Börsen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent am Donnerstag rund 36 Dollar oder knapp 33 Euro. Mitte 2014 hatte der Preis noch bei mehr als 100 Dollar gelegen.

Die Zahl der Beschäftigten in der Industrie Sachsen-Anhalts kletterte dagegen leicht um 0,2 Prozent auf 110 300. Überproportional legte dabei die Nahrungs- und Futtermittelindustrie zu. Hier wurden 1,6 Prozent mehr Menschen beschäftigt, insgesamt waren es 18 900. Die Umsätze gingen aber auch hier um 7,1 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro zurück.

Der Maschinenbau konnte dagegen sowohl bei Personal als auch Umsatz zulegen. Die Mitarbeiterzahl stieg um 3,1 Prozent auf 12 600, der Umsatz kletterte um 3,0 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. In der Chemie stiegen die Umsätze um 2,5 Prozent, während die Zahl der Mitarbeiter mit 11 900 nahezu stabil blieb.

Die Entwicklung des Industrieumsatzes ist vor allem vom kräftigen Verfall der Weltmarktpreise für Öl und Nahrungsmittel geprägt, erklärte das Magdeburger Wirtschaftsministerium. Diese Sondereffekte lassen aber keinen Rückschluss auf die tatsächliche Verfassung der Unternehmen zu. So sei die Stimmung der Industrie gut und die Auftragsbücher seien gefüllt.

Einen stärkeren Umsatzrückgang als im vergangenen Jahr gab es laut Statistischem Landesamt zuletzt 2009 im Zuge der Finanzkrise. Damals waren die Umsätze sogar um rund 17 Prozent eingebrochen. In den beiden darauffolgenden Jahren gab es eine zweistellige Aufholjagd, in den Jahren 2012 bis 2014 gingen die Umsätze wieder leicht zurück.

Mitteilung des Landesamtes