1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Der Fall ist nicht zu Ende

Oury Jalloh Der Fall ist nicht zu Ende

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Jalloh sich kaum selbst angezündet haben könnte.

08.12.2017, 09:00

Der Fall Oury Jalloh weitet sich zum Politikum und zum Justizskandal aus. Die Argumentation des Staatsanwalts Bittmann, die offenkundig schlampige Arbeit der Polizei, die eigenartigen Aussagen des Generalstaatsanwalts vor dem Rechtsausschuss: Dies alles wird in den nächsten Tagen und Wochen hochkommen, wenn die Fraktionen die Akten durchforsten.

Bisher waren die Thesen des Selbst-Anzündens und des Mords im Gleichgewicht. Das hat sich geändert. Die Unterschungsergebnisse aus Lunge und Blut zeigen, dass Jalloh im Zustand der Agonie gewesen sein dürfte, als es brannte. Er konnte sich daher wohl kaum selbst angezündet haben. Die Staatsanwaltschaft wäre gut beraten, die Mordermittlungen aufzunehmen. Und die Justizministerin wäre gut beraten gewesen, dies entschieden anzuordnen. Wenn es auch kaum noch möglich sein wird, klare Beweise zu erlangen, um Mordanklage zu erheben: Die Justiz hätte gezeigt, nichts unversucht zu lassen in diesem schändlichen Fall.