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Pandemie Corona-Schnelltests in Heimen und Kliniken

Krankenhäuser und Altenheime sollen in Sachsen-Anhalt verstärkt Corona-Schnelltests bei Patienten und Personal einsetzen.

Von Michael Bock 18.11.2020, 07:16

Magdeburg l Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte Dienstag nach der Kabinettssitzung, in Pflegeeinrichtungen solle künftig umfassender und einfacher getestet werden. Corona-Tests sollten auch dann erfolgen, wenn noch keine Symptome auf eine Infektion hindeuteten. Geplant ist, dass sich die Einrichtungen selbst über Apotheken oder den Großhandel sogenannte Antigen-Tests beschaffen. Die Kosten können laut Grimm-Benne bis zu einem monatlichen Maximalbetrag von sieben Euro pro Test über die Pflegekassen beziehungsweise die Kassenärztliche Vereinigung abgerechnet werden. Antigen-Tests liefern ein Ergebnis in weniger als 30 Minuten.

In Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen sich binnen sieben Tagen mehr als 50 Menschen je 100.000 Einwohner angesteckt haben, können zukünftig auch Besucher auf das Coronavirus getestet werden. Grimm-Benne sagte: „Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen wollen wir die Infektionsgefahr für ältere Menschen reduzieren. Die Antigen-Schnelltests sind auch ein Beitrag gegen die Isolierung von Senioren, da wir hierdurch den Besuch in Pflegeheimen ermöglichen wollen.“

Die Landesregierung wird indes am 24. November entscheiden, wie es künftig weitergeht. Grimm-Benne sagte, die nächsten Schritte seien abhängig von den Corona-Fallzahlen. Sollten sich diese im Land positiv entwickeln, könne man in bestimmten Bereichen auch wieder mehr möglich machen. Konkreter wurde sie nicht.

Vom 16 auf den 17. November steckten sich in Sachsen-Anhalt 285 Menschen neu mit dem Coronavirus an. Binnen einer Woche wurden 65,56 Infektionen je 100.000 Einwohner registriert. Besonders stark betroffen ist der Landkreis Jerichower Land.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte am Montag gesagt, der Teil-Lockdown habe in Sachsen-Anhalt zu einer deutlichen Deckelung des Infektionsgeschehens geführt. In einem früheren Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte er, eine regionale Spezifizierung von Corona-Beschränkungen sei wichtig: „Es macht doch keinen Sinn, in einer 80-Seelen-Gemeinde dieselben Auflagen zu verhängen wie in einer Millionenstadt.“

Am Mittwoch wollen Bundestag und Bundesrat Änderungen am Infektionsschutzgesetz beschließen. Dabei geht es um Abstandsgebote, Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Schließungen von Geschäften und Verbote von Veranstaltungen.

Der Landtag von Sachsen-Anhalt befasst sich Donnerstag und Freitag mit der Corona-Problematik. Die Linke fordert den Verzicht auf wiederholte und dauerhafte Schließungen öffentlicher, kultureller und wirtschaftlicher Branchen. Die AfD verlangt die sofortige Rückkehr zur Normalität und eine Beendigung des „Regelungsregimes“.