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Pflanzenschutz Alternativen zu Glyphosat in Sachsen-Anhalt

Das Pflanzengift Glyphosat ist umstritten. Kommunen in Sachsen-Anhalt schieben dem Einsatz einen Riegel vor. Und setzen auf Alternativen.

Von Massimo Rogacki 12.07.2019, 01:01

Magdeburg l Zwischen April und Oktober haben die Mitarbeiter des Stadhofs in Haldensleben kräftig zu tun. Ob auf Gehwegen oder größeren Flächen - das Unkraut sprießt. Wo bis vor zwei Jahren auch noch Pflanzengifte wie Glyphosat zum Einsatz kamen, ist die Stadt auf umweltschonende Alternativen umgeschwenkt.

Haldensleben setzt auf den städtischen Flächen inzwischen ausschließlich auf mechanische und thermische Methoden, sagt Raik Gaudlitz, Leiter der Abteilung Stadtwirtschaft. Dafür verwenden die Mitarbeiter zum einen Wildkrautbürsten. Hinzu kommt Spezialgerät, das mit thermischen Verfahren arbeitet. Dem ungeliebten Wildwuchs wird dabei mit Infarotstrahlung oder einem Heißluftgebläse zu Leibe gerückt. Der Stadthof will weiterhin die verschiedenen Methoden erproben, sagt Gaudlitz.

Das umstrittende Herbizid zu verbannen - daran arbeiten auch andere. In Magdeburg beschloss der Stadtrat 2018, den Einsatz des Mittels auf den städtischen Flächen zu verbieten. Auf kommunalen Grün- oder Freizeitflächen, Friedhöfen oder Freibädern kommen in der Landeshauptstadt umweltschonende Verfahren bei der Unkrautvernichtung zum Einsatz. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen soll Neu-Pächtern zukünftig eine entsprechende Klausel im Vertrag untersagen, Glyphosat und Co. anzuwenden.

Halle setzt seit mehr als zehn Jahren keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel mehr auf den eigenen Flächen ein. Pächter werden nach einem Beschluss im Jahr 2018 verpflichtet, etwa in Kleingärten, Sportanlagen oder Garagenkomplexen das Herbizid nicht mehr zu verwenden. Für landwirtschaftlich genutzte Flächen gilt das Verbot nicht.

Weiter ist da Weißenfels: Die Stadt im Burgenlandkreis fordert alle Pächter und Nutzer von städtischen Grundstücken auf, den Einsatz von Glyphosat zu unterlassen.

Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind nach einem entsprechenden Stadtratbeschluss seit Anfang des Jahres 2019 ebenso tabu. Bei der Kontrolle, ob die Vorgabe überall umgesetzt wird, setze die Stadt auch auf die Mithilfe von Bürgern, sagt Sprecherin Katharina Vokoun. Bislang habe der Stadthof noch keine Hinweise zu Verstößen bekommen.

Und wie sieht es in anderen größeren Städten aus? Die städtischen Einrichtungen von Schönebeck verwenden kein Glyphosat. Landwirte, die ihre Flächen von der Stadt gepachtet haben, dürfen Glyphosat allerdings benutzen.

Ähnlich sieht es bei den laufenden Landpachtverträgen in Burg aus. Bei zukünftigen neuen Verträgen seien Verbotsregelungen indes denkbar, sagt Sprecher Bernhard Ruth. Stendal setzt auf öffentlichen Flächen ebenfalls kein Glyphosat mehr ein. In den Pachtverträgen für landwirtschaftliche Flächen sei bislang kein Glyphosatverbot verankert, weil die Awendung bundesrechtlich noch zulässig sei, heißt es von der Stadt. Bei einem Glyphosatverbot sei indes ein Ausweichen auf andere schädliche Wirkstoffe zu befürchten. Demnach müsse man bei einem Verbot in städtischen Pachtverträgen sorgfältig abwägen.

Für Pächter von Äckern in Halberstadt gibt es in den Verträgen keine Klausel, die den Einsatz des Herbizids reglementiert.

Über Glyphosat gibt es schon seit mehreren Jahre Streit. Das Pfanzengift steht unter Verdacht, krebserregend zu sein. Naturschützer warnen, der Einsatz von Glyphosat sei mitverantwortlich für das Artensterben. Mindestens bis 2022 ist das Mittel in der Europäischen Union noch zugelassen, so lange darf es verwendet werden.