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Ramelow: Wichtiger als Ministeramt ist Ost-Wertschätzung

08.02.2018, 13:23
Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen. Foto: Martin Schutt/Archiv
Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen. Foto: Martin Schutt/Archiv dpa-Zentralbild

Erfurt (dpa) - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht das Fehlen eines ostdeutschen Politikers unter den Kandidaten für die neue Bundesregierung gelassen. "Ich finde die Debatte um ostdeutsche Minister im Bundeskabinett 27 Jahre nach der Einheit wenig zielführend", sagte Ramelow am Donnerstag auf Anfrage. Westdeutsche seien in den vergangenen Jahrzehnten in den Osten, Ostdeutsche in den Westen gegangen. "Die Biografien mischen sich, da wäre eine erneute formelle Trennung in Ost und West rückwärtsgewandt und in der Sache kontraproduktiv", so der gebürtige Niedersachse, der 1990 nach Thüringen kam.

Wichtiger als die Debatte um einen Ostdeutschen in der nächsten Bundesregierung sei für ihn "eine Kultur der Wertschätzung gegenüber den Lebenserfahrungen und auch -leistungen der Ostdeutschen". Noch gebe es Ungerechtigkeiten gegenüber ehemaligen DDR-Bürgern. Nach Meinung von Ramelow wäre die neue Bundesregierung gut beraten, jemanden im Kanzleramt zu haben, der die Kompetenz und Autorität habe, diese Aspekte in den politischen Diskurs einzubringen. Ramelow: "Ost und West können mit Gewinn für beide voneinander lernen."

Dagegen warnte Thüringens CDU-Landeschef Mike Mohring die Vertreter der großen Koalition davor, den Osten Deutschlands bei der Verteilung von Posten in einem möglichen Regierungsbündnis zu übergehen.