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Reformationsjubiläum Besucheransturm dank Luther

Tourismusbranche und Museen in Sachsen-Anhalt profitieren enorm vom Reformationsjubiläum.

25.10.2017, 09:56

Magdeburg l Das Reformationsjubiläum hat in Sachsen-Anhalt für einen Ansturm auf die Lutherstätten gesorgt. In Wittenberg, Eisleben und Mansfeld haben sich die Besucherzahlen der Museen im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr teilweise mehr als verdoppelt. Das Geburtshaus des Reformators in Eisleben besichtigten von Januar bis Oktober 70.399 Menschen - im Vorjahreszeitraum waren es 28.630 Personen gewesen. Das ist ein Plus von 146 Prozent. In der Nationalen Sonderausstellung "Luther! 95 Schätze - 95 Menschen" (Wittenberg) wird in den nächsten Tagen der 200.000 Besucher erwartet.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, damit seien die „Erwartungen übertroffen“ worden. „Die Investitionen in die Lutherstätten und den Ausbau der touristischen Infrastruktur haben sich gelohnt“, so Haseloff. Er sprach von einem „wirtschaftspolitischen Boom“ für Sachsen-Anhalt.
Sachsen-Anhalt hat in den vergangenen zehn Jahren rund 80 Millionen Euro für das Jubiläum aufgewendet, davon sind etwa 60 Millionen Euro in die Modernisierung der Lutherstätten geflossen. Die Landesregierung erwartet dort in den nächsten Jahren weiter ein großes Besucherinteresse.
Während die Kirchentage in Mitteldeutschland deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben und zwischenzeitlich auch in der Weltausstellung die Besucher ausblieben, gab es im zweiten Halbjahr einen Schub. Laut dem kirchlichen Veranstalterverein wurde die Zielmarke von 500.000 Besuchern in Wittenberg erreicht
Bei den Übernachtungen wurde gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 5,8 Prozent registriert. „Das ist der höchste Wert in ganz Deutschland“, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD). Bundesweit wurde nur ein Zuwachs von 2,8 Prozent erreicht. Besonders groß war das Interesse aus dem Ausland: 453?431 Übernachtungen ausländischer Touristen entsprechen einem Plus von 15,9 Prozent. Es kamen insbesondere Gäste aus den USA, Skandinavien und Südkorea. „Die gehen als Botschafter in die Welt“, sagte Willingmann. Er hofft auf einen Werbeeffekt.
Im Jahr 2019 steht bereits das nächste große Jubiläum an: 100 Jahre Bauhaus. Laut Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU) ist dann mit einem noch größeren Besucherplus in Sachsen-Anhalt zu rechnen.
Der 31. Oktober ist 2017 erstmals in allen Bundesländern ein staatlicher Feiertag. Die Reformationsfeierlichkeiten enden mit einem Festakt in Wittenberg. 1517 hatte Luther dort seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Dies gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.