Philatelie Ausstellung in Friedensau zeigt „Vögel der Bibel“
Tierarzt Klaus Thormann interessiert sich für Vögel und Philatelie. An der Theologischen Hochschule Friedensau hat er die Ausstellung „Vögel in der Bibel“ gestaltet.

Magdeburg - „Noch heute Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“, sagt Jesus zu Petrus, bevor der ihn, wie vom Gottessohn angekündigt, hintergehen wird. Nicht nur der Hahn aus dem Markus-Evangelium zeigt: Die Bibel ist bevölkert von Vögeln, Flattertieren und allerlei gefiederten Gefährten.
Klaus Thormann – Tierarzt, Vogelliebhaber und Briefmarkensammler aus Wittenberg – ist diesem Zusammenhang nachgegangen und hat ihn mit einer weiteren Leidenschaft verbunden: der Philatelie. In Kooperation mit dem Friedensauer Kultur- und Heimatverein ist so die Ausstellung „Vögel der Bibel“ entstanden, die seit Ende Juli in der Bibliothek der Theologischen Hochschule Friedensau zu sehen ist.
32 Vogelmotive, akribisch geordnet nach zoologischen Gesichtspunkten, umfasst Thormanns philatelistische Serie. 3400 Vogelbriefmarken gibt es nach Aussage des Sammlers weltweit. Als Grundlage für die Auswahl seiner Motive diente Thormann das Buch „Tierwelt und Bibel“ von Adrian van der Velden aus dem Jahr 1992.
Wer die Ausstellung im Bibliotheksvorraum besucht, kann hinter den Glasrahmen einiges entdecken: Etwa, dass sich Strauß, Kuckuck, Nachteule und Sperber zum Verzehr nicht eignen – „denn ein Greul sind sie“, wie die dazugehörige Bibelstelle wissen lässt.
Nicht so bei den Wachteln, die der Herrgott den Israeliten persönlich vorbeischickt, als diese hungrig in der Wüste verharren. Andere Vögel liefern passendes Material für so manchen Sinnspruch: „Wie ein Rebhuhn, das ausbrütet, was es nicht gelegt hat, so ist ein Mensch, der Reichtum durch Unrecht erwirbt.“

„Wer erst einmal nach Vögeln in der Bibel sucht, ist ganz überrascht, wie viel es da gibt“, sagt Andrea Cramer von der Theologischen Hochschule Friedensau. Mit der Ausstellung wolle die Hochschule nicht nur philatelistische Interessen bedienen, sondern auch dem eigenen Bildungsauftrag nachgehen und Wissen zur Bibel vermitteln, sagt sie.
Die verschiedenen Postwertzeichen und Stempel liefern Briefmarkenfreunden viel Material zum eingehenden Studium. Die ausgestellten Briefmarken stammen aus aller Herren Ländern, aus DDR und BRD, Frankreich und Skandinavien, selbst aus den ehemaligen Ostblockstaaten und asiatischen Ländern wie China und Vietnam finden sich Exponate.
Sie erzählen die Geschichte der Briefmarke quer durch die Jahrzehnte, berichten von Zeiten, in denen die Herstellung von Briefmarken staatlichen Postbehörden vorbehalten war, und von heute, wo es private Anbieter wie die Biberpost in Sachsen-Anhalt gibt.
Garten als Inspiration
Im Mai dieses Jahres besuchte Thormann gemeinsam mit seiner Frau den Friedensauer Bibelgarten, ein Besuch, der ihn nachdrücklich beeindrucken sollte. Der unweit der Bibliothek gelegene Bibelgarten versammelt ausschließlich Pflanzen, die in der Heiligen Schrift Erwähnung finden. Die Verbindung aus Pflanzenwelt und Bibelversen war es, die den Wittenberger schließlich zu seiner eigenen Ausstellungsidee inspirierte.
„Er war begeistert und wollte etwas Ähnliches zu einem ornithologischen Thema konzipieren“, erzählt Heike Fischer, die als Vorsitzende des Kultur- und Heimatvereins an der Organisation beteiligt war. Ebendiese sei mitunter eine Herausforderung gewesen – denn als Sammler der alten Schule verzichtet der Doktor, Jahrgang 1939, aus Prinzip auf moderne Kommunikationsmittel wie das Internet.
Klaus Thormann hat bereits zahlreiche Ausstellungen mit Vogelthematik in verschiedenen europäischen Ländern ausgerichtet. Für diese erhielt er diverse Auszeichnungen. Die Ausstellung „Vögel in der Bibel“ ist noch bis zum 25. August in der Bibliothek der Theologischen Hochschule Friedensau zu sehen.