Historische Altstadt Tangermünde sperrt alte Brücke in der Altstadt und sucht nach Lösungen
Wie lange die Verbindung über die Roßfurt in Tangermünde gesperrt bleibt.

Tangermünde. - Nun ist es fast ein Jahr her, dass die Fußgängerbrücke über die Roßfurt in Tangermünde gesperrt wurde. Am 10. Juni vergangenen Jahres endete die routinemäßige Brückenprüfung mit einem Schock. Der Zustand hatte es erforderlich gemacht, die Brücke unverzüglich zu sperren.
Seitdem darf und kann sie nicht mehr genutzt werden. Barrieren aus Holz wurden vor beiden Zugängen errichtet. Ein einfaches Umgehen oder Überklettern ist damit fast ausgeschlossen. Und während die Brücke nun nur noch sich selbst tragen muss, wird im Hintergrund gearbeitet.
Während der jüngsten Veranstaltung im Elbgarten von „Schulzens“ zur Übergabe eines weiteren sanierten Stadtmauerabschnitts mit Stiftersteinen hatte Ariane Günzel, zuständig für die Stadtsanierung in Tangermünde, über den aktuellen Stand berichtet.
Danach ist das von der Kommune beauftragte Ingenieurbüro in den vergangenen Monaten damit befasst gewesen, den Bestand der Brücke selbst und der umliegenden historischen, zwischenzeitlich teilweise sanierten Gebäude und Mauern zu analysieren. Auch ist eine Brückenvermessung vorgenommen worden. Zudem hatte es unmittelbar auf dem Brückenkörper einen Blick in das „Innere“ des Bauwerkes gegeben. Dazu hatten zunächst Mitarbeiter des Bauhofes Tangermünde, später des Tangermünder Unternehmens Straßen- und Tiefbau Lüdecke die Deckschicht der Brücke geöffnet. Das Ergebnis: Die Brücke trägt sich selbst: Keine Stahlträger oder andere Elemente wurden hier verbaut. Unmittelbar unter der Deckschicht befindet sich der gemauerte Rundbogen. Eine Abdichtung nach oben gibt es nicht. Aus diesem Grund ist er über die Jahre durchnässt und Steine hatten sich gelöst.
Die Zukunft der Brücke ist aktuell noch unklar. Fest steht: Eine Brücke soll auch weiterhin die Lehrerstraße und die Lange Fischerstraße der Altstadt von Tangermünde verbinden. Ob die vorhandene saniert werden kann, ob eine neue in eben diesem Stil errichtet wird oder ob künftig eine selbsttragende Brücke über die vorhandene gesetzt wird, um die ursprüngliche nicht mehr zu belasten – diese Varianten würden derzeit untersucht, so Ariane Günzel.
Sowohl die Kosten als auch der Denkmalschutz würden am Ende darüber entscheiden, welche Option die Lösung ist. Aktuell wisse niemand, mit wie viel Geld dieses Vorhaben zu Buche schlagen wird. Gewiss ist jedoch, dass die Brücke für mindestens ein weiteres Jahr gesperrt bleiben wird.
Immerhin kann der Verbindungsweg der Roßfurt zwischen Innenstadt und Hafen seit September 2024 wieder genutzt werden. Auf Initiative der Mitglieder des Gründungsvereins der Stadtstiftung Tangermünde hatte der Tangermünder Zimmerermeister Ingo Maehs dafür gesorgt, dass Fußgänger und Radfahrer sicher unter der Brücke hindurchkommen.
Mit einer massiven Holzkonstruktion hatte er den Rundbogen unterfangen – allerdings nicht tragfähig unterfangen, wie zur Eröffnung dieses „Notweges“ betont wurde. Doch das Holz könne herunterfallendes Material auffangen und damit Schutz beim Durchqueren bieten. Mit Blick in die Zukunft wäre das Holzbauwerk zugleich eine Schablone, um einen neuen Rundbogen mauern zu können.
Die Konstruktion aus Kiefer, Eiche, Fichte und Lärche hatte etwa 15.000 Euro gekostet – Geld, das die Kommune überhaupt nicht eingeplant hatte. Deshalb sind alle, die von sich sagen: „Ich bin Tangermünde“ dazu aufgerufen, zu unterstützen. Deshalb hatte der Gründungsverein zusammen mit seiner Idee, die Brücke zu sichern, einen Spendenaufruf gestartet.