1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Kultur
  6. >
  7. Jahr der Mandoline: Eine Magdeburgerin in den Konzertsälen der Welt

Jahr der Mandoline Eine Magdeburgerin in den Konzertsälen der Welt

Caterina Lichtenberg hat sich in Magdeburg in die Mandoline verliebt. Heute hat sie nicht nur weltweit die einzige Professur für dieses Instrument inne, sondern spielt es auch in den Konzertsälen der Welt.

Von Grit Warnat 11.10.2023, 07:00
Caterina Lichtenberg mit einer ihrer Mandolinen, jenem Instrument, in das sie sich schon in ihrer Kindheit verliebt hat. Heute gehört die Musikerin zur internationalen Top-Liga.
Caterina Lichtenberg mit einer ihrer Mandolinen, jenem Instrument, in das sie sich schon in ihrer Kindheit verliebt hat. Heute gehört die Musikerin zur internationalen Top-Liga. Foto: Marshall/privat

Magdeburg - Caterina Lichtenberg hat eine sehr warme und sympathische Stimme. Mit dieser Wärme und Sympathie erzählt sie auch über ihr Instrument. Bereits an der Musikschule in Magdeburg hat sie sich in die Mandoline verliebt, sagt sie. „Ich fand damals schon die Form und den Klang wunderschön.“ Bei der Form spricht sie von einem süßen, dicken Bauch, den Klang nennt sie kristallklar.

Lichtenberg studierte dann auch Musik, Schwerpunkt Mandoline. Schon sehr früh habe für sie festgestanden, dass sie konzertieren, die Welt bereisen wolle und gleichzeitig das Wissen um das recht selten gespielte Instrument weitergeben möchte. Das, was sie selbst liebt, will sie auch ihren Studentinnen und Studenten vermitteln. Zeitlich ist das ein Spagat.

Seit Jahren schon unterrichtet Lichtenberg an der Hochschule für Musik und Kunst Köln mit Standort Wuppertal und hat dort weltweit die einzige Musikprofessur für klassische Mandoline inne. Ihre Klasse, so erzählt sie, sei groß und international. Deutschland ist natürlich vertreten, aber auch angehende Musiker aus Kolumbien, Frankreich, Venezuela, Japan, der Ukraine, Griechenland, Serbien wollen von ihr lernen.

Im Doppel mit dem amerikanischen Ehemann

Die Geschichte des Saiteninstrumentes geht weit zurück. Die Literatur ist reichhaltig. Lichtenberg erzählt, dass die Mandoline schon in der Barockzeit beliebt war, ihre Hochzeit im 18. Jahrhundert erlebte. Zunächst wurde sie in Italien gespielt und ist Mitte des 18. Jahrhunderts von italienischen Mandolinen-Virtuosen nach Frankreich gebracht worden, wo sie beim französischen Adel sehr geschätzt war. Es gibt eine ganze Reihe von Kompositionen. Vivaldi, Händel, Beethoven, Mozart, Schönberg, Webern, Henze – es sind viele Werke entstanden. „Es gab nicht nur populäre Phasen, in denen geforscht und komponiert wurde. Zwischenzeitlich fiel das Instrument in einen Dornröschenschlaf“, sagt die Professorin.

Und heute? Etwa 50 Konzerte hat die gebürtige Magdeburgerin in diesem Jahr schon hinter sich, sie konzertierte unter anderem in der ausverkauften Elbphilharmonie in Hamburg. Dort trat sie im Duo auf – wie so oft mit ihrem Ehemann, dem US-Amerikaner Mike Marshall. Auch er ist Musiker, beherrscht verschiedene Mandolinen-Arten. Beide spielten auch in New York im dortigen Metropolitan Museum, im November ist das Ehepaar im Europäischen Parlament in Brüssel. „Das Interesse zeigt, dass das Instrument den Platz in den Konzertsälen zurückgewonnen hat und es schaffte, als klassisches Konzertinstrument anerkannt zu sein“, freut sich Lichtenberg. Dass 2023 das Jahr der Mandoline ist, befördere diese Entwicklung.

Lichtenberg selbst hat bereits 13 CDs in verschiedenen Besetzungen eingespielt, war für den Opus Klassik nominiert. In diesem Jahr im Zeichen der Mandoline ist sie gefragte Gesprächspartnerin, gibt viele Interviews und hat Fernsehauftritte. „Ich hoffe, dass wir viele Kinder für dieses wunderbare Instrument begeistern können und dass dieses verstärkte Augenmerk in die nächsten Jahre hineinwirken wird“, sagt sie.

Rückkehr in die Heimat und zur Mutter

Lichtenberg, die mit ihrem Musiker-Mann in Deutschland und in Kalifornien lebt, gastiert in den nächsten Wochen gleich zweimal in Sachsen-Anhalt. Sie konzertiert am Wochenende in Benneckenstein beim Werckmeister-Festival. Dort wird die Musikerin vier verschiedene Mandolinen-Typen spielen, von der Barockmandoline bis hin zur modernen Neapolitanischen Mandoline und die Geschichte des Instrumentes musikalisch präsentieren. Im November gibt sie zudem ein Konzert in Magdeburg.

Es ist eine Rückkehr zu ihren familiären Wurzeln. „Meine Mama lebt in Magdeburg, und ich habe noch viele Freunde in der Stadt und der Gegend“, erzählt sie, und aus ihrer Stimme hört man die Vorfreude auf die beiden Auftritte in der Heimat.