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Rockmusik „Maschine“ von den Puhdys: So begann eine Legende

Aktualisiert: 13:35

Gardelegen (cn)

Er ist jemand, der eigentlich immer unterwegs ist. Doch die Corona-Pandemie bremst auch einen wie Dieter „Maschine“ Birr, bis 2016 Frontmann der Ostrock-Legende Puhdys, aus. Und so erreicht ihn die Volksstimme zu Hause, um ihn zu fragen, ob ihm etwas zur Altmark einfällt.

Na, klar! Denn wer weiß, ob es die Puhdys überhaupt so nachhaltig ins kollektive Bewusstsein geschafft hätten, wenn es da nicht diese mehr als 100 Lehrlinge aus Gardelegen gegeben hätte, die unbedingt erreichen wollten, dass die Band, die bis dato nur Coversongs gespielt hatte, mal im DDR-Fernsehen auftreten darf.

Erster Puhdys-Song auf Deutsch

Also schrieben die Jugendlichen einen Brief an den Deutschen Fernsehfunk. Und der hatte dann auch Erfolg.

Allerdings, so erinnert sich Maschine, hatten die Puhdys noch keinen eigenen Song, erst recht nicht in ihrer Muttersprache. Der war aber nötig, um in der von Chris Wallasch moderierten Jugendsendung „Basar“ dabei sein zu dürfen. „Also habe ich mich hingesetzt und ,Türen öffnen sich zur Stadt’ geschrieben“, erzählt der ehemalige Bandleader. Das Lied sollte der erste Hit für die Puhdys werden, nachdem es 1971 mit dem Fernsehauftritt geklappt hatte.

Die Altmark, sagt Maschine, sei danach immer wieder Auftrittsort für die Band gewesen, die sogar in Westdeutschland Erfolg hatte, aber vor allem im damaligen Ostblock gefeiert wurde. „Wenn wir in der Sowjetunion waren, was oft der Fall war, wurden wir immer zu Stadtrundfahrten eingeladen. Das hat uns ein bisschen versaut“, erzählt der einstige Puhdys-Frontmann. Denn das habe dafür gesorgt, dass sich die Musiker an den vielen Auftrittsorten nicht mehr so gern umgesehen hätten. Der Weg habe sie immer fix wieder nach Hause geführt. Bei Maschine war und ist das Rand-Berlin.

Altmark in guter Erinnerung

Dem heute 76-Jährigen ist neben Gardelegen vor allem Osterburg in Erinnerung geblieben, genau wie seinem früheren Bandkollegen Peter „Eingehängt“ Meyer, den die Volksstimme ebenfalls ans Telefon bekommt. „Da sind wir häufiger aufgetreten. Auf dem Gelände der Sportschule“, erinnert sich der Keyboarder. „Und wir hatten immer viel Spaß mit dem Publikum.“

Maschine indes fällt zu Gardelegen auch noch eine andere Geschichte ein. Nach der Wende hätten die Puhdys dort Open-Air-Auftritte absolviert. „Und bei einem ist Quaster mit dem Kleinflugzeug angereist. Ihr habt doch da einen Flugplatz, stimmt’s?!“ Stimmt! Jedenfalls habe es sein Kollege – Quaster heißt eigentlich Dieter Hertrampf und war neben Maschine Gitarrist und Sänger der Puhdys - nur mit Mühe und Not nach Gardelegen geschafft. Zwischendurch sei bei dem Flugzeug nämlich der Motor ausgefallen. Die Landebahn sei geradeso erreicht worden. Quaster sei heil runtergekommen. Die Puhdys konnten auftreten. Der Pilot hingegen, so erzählt Maschine, sei dann einige Zeit später tatsächlich tödlich verunglückt.

Birr selbst erfreut sich wieder guter Gesundheit und ist auch mit 76 aktiv wie eh und je, tritt nach dem Ende der Puhdys weiter als Solist auf. Die nächste Chance, ihn in der Nähe zu erleben, gibt es am Sonntag, 30. Mai, in der Magdeburger Johanniskirche, wo er im Beisein von Multiinstrumentalist Uwe Hassbecker (Silly) „Lieder für Generationen“ präsentiert.