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Bundestagsausschuss befasst sich mit Personallücken bei dem bundeseigenen Konzern Bahn will 600 Fahrdienstleiter einstellen

03.09.2013, 01:11

Nach dem akuten Mitarbeitermangel in Mainz will die Bahn konzernweit Personallücken schließen - daran werde nicht gespart. Angesichts der Probleme wird der Ruf laut, nicht wieder die Fahrpreise anzuheben.

Berlin (dpa) l Die Bahn will nach den wochenlangen Problemen am Stellwerk Mainz stärker in die Beseitigung von Personalengpässen investieren. "An Geld wird es nicht scheitern", sagte Konzernchef Rüdiger Grube nach einer Sitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses am Montag in Berlin. "Es ist absolut in unserem Interesse, dass wir genau so viele Mitarbeiter haben, wie der Bedarf es erfordert."

Am Mainzer Hauptbahnhof läuft der Betrieb nun wieder nach dem normalen Fahrplan. Wegen Personalmangels im Stellwerk hatte es seit Anfang August massive Störungen gegeben.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte nach der Ausschusssitzung: "Ich gehe davon aus, dass alles getan wird, um ähnliche Vorkommnisse an anderen Bahnhöfen zu vermeiden." Die Probleme reichten viele Jahre zurück, in denen die Bahn "kostenmäßig ausgehungert" worden sei. Der Trend zu Personalabbau sei inzwischen umgekehrt worden.

Grube sagte, bei Fahrdienstleitern, die in Stellwerken arbeiten, würden noch im November erste neu ausgebildete Mitarbeiter erwartet. Bis Jahresende sollen mehr als 600 zusätzliche Fahrdienstleiter eingestellt werden. Derzeit gibt es mehr als 12000 Fahrdienstleiter.

Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, verwies darauf, dass bei Lokführern Mitte dieses Jahres schon drei Millionen Überstunden erreicht seien. "Das ist ein deutliches Warnsignal." Zuletzt seien es drei Millionen Überstunden im Gesamtjahr gewesen.

SPD-Verkehrsexperte Sören Bartol sagte: "Es darf in der Zukunft solange keine Preiserhöhungen bei der Deutschen Bahn geben, bis die Qualität, die die Fahrgäste zu Recht verlangen, wiederhergestellt ist." Die von der Bundesregierung beschlossene Dividendenzahlung der Bahn von rund 500 Millionen Euro im Jahr entziehe dem Konzern Geld für notwendige Investitionen. Grube sagte zum Thema Preiserhöhungen: "Wir reden hier nicht über Preise."

Der Verkehrsausschuss-Vorsitzende Anton Hofreiter (Grüne) forderte als politische Konsequenz, das Netz aus dem Bahnkonzern zu lösen.

Sabine Leidig (Linke) verlangte, die Bahnreform zurückzunehmen und den Konzern auf das Gemeinwohl auszurichten.