1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. Bundesweit Personalmangel in Stellwerken der Bahn

Chaos am Mainzer Hauptbahnhof kein Einzelfall / Treffen zwischen Eisenbahn-Gewerkschaft und Bahn-Vorstand Bundesweit Personalmangel in Stellwerken der Bahn

13.08.2013, 01:10

Mainz (dpa) l Der Mainzer Hauptbahnhof ist kein Einzelfall: Die Bahn hat deutschlandweit Stellwerk-Probleme eingeräumt. "Wir haben bundesweit eine angespannte Situation, das ist richtig", sagte der Vorstandschef der DB Netz AG, Frank Sennhenn, am gestrigen Montag im ARD-Morgenmagazin. "Wir sind dabei, alle Stellwerke, bei denen wir ähnlich kritische Situationen haben, nach Kräften abzusichern." Das Chaos soll nun auch Thema bei Spitzen- treffen zwischen Bahn, Politik und Gewerkschaften werden.

Das Chaos am Mainzer Hauptbahnhof weitete sich gestern aus: Auch tagsüber fielen Züge aus oder wurden umgeleitet. Tausende Pendler im ganzen Rhein-Main-Gebiet sind davon betroffen. In dieser Woche gilt für Regionalzüge Stunden- statt Halbstundentakt, nur wenige Fernzüge halten im Hauptbahnhof der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben zu den Personalproblemen ein Spitzengespräch am Mittwoch in Frankfurt angekündigt. Daran werden Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber und die Personalchefs der Geschäftsbereiche teilnehmen, wie eine Bahnsprecherin in Berlin sagte. Bereits am heutigen Dienstag beraten Bahn, Gewerkschaft und die rheinland-pfälzische Landesregierung bei einem Treffen in Mainz über die Probleme.

Rund die Hälfte der 15 Fahrdienstleiter im Mainzer Stellwerk sind krank oder im Urlaub. Die Bahn hat mit den Mitarbeitern gesprochen, ob einige freiwillig aus dem Urlaub zurückkommen. Zunächst war unklar, ob sich die Lage entspannt. Der DB-Netz-Chef stellte für den heutigen Dienstag eine Lösung in Aussicht. Der Manager machte deutlich, dass keine Fahrdienstleiter verpflichtend aus dem Urlaub geholt würden. "Das kann nur auf freiwilliger Basis geschehen." Zum Abbruch ihres Urlaubs können die Bahner nicht einfach verpflichtet werden: Ein Chef darf seine Mitarbeiter unter keinen Umständen zurück in den Betrieb holen, sagte Nathalie Oberthür, eine Fachanwältin für Arbeitsrecht aus Köln.

Die EVG forderte mehr Personal. "Wir brauchen jetzt ein klares Signal, mehr Leute einzustellen", sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner im ARD-Morgenmagazin. "Dieses Problem ist bundesweit." Er warnte davor, Mainzer Mitarbeiter aus dem Urlaub zu holen. "Der Akku ist leer." Kirchner wies den Vorwurf zurück, es handle sich bei den Problemen um eine konzertierte Aktion. "Das ist völliger Unsinn."