Styron Deutschland erweitert Kautschukproduktion Chemietradition setzt sich in Schkopau erfolgreich fort
Europas größter Kautschuk-Produzent in Schkopau wächst weiter. Gegenwärtig wird eine neue Anlage gebaut. Damit wird die Chemietradition an dem Standort eindrucksvoll fortgesetzt.
Schkopau. "Plaste und Elaste aus Schkopau". Der weithin bekannte Werbeslogan der Buna-Werke zu DDR-Zeiten hat bis heute seine Gültigkeit nicht verloren. Zwar gehört das damals mit 18000 Beschäftigten zu den fünf größten Industriekombinaten der DDR zählende Unternehmen der Vergangenheit an. Aber nur dem Firmennamen und der Beschäftigtenzahl nach. In Schkopau werden nach wie vor synthetischer Kautschuk und Polysterole gefertigt. Und das mit größerem Geschäftserfolg denn je.
Wurden in der Vorwendezeit in dem Werk jährlich 90000 Tonnen Kautschuk produziert, sind es heute 300000 Tonnen – Tendenz steigend, berichtet der Geschäftsführer der Styron Deutschland GmbH, Ralf Irmert.
Styron gilt mit 20 Produktionsstandorten und 2200 Mitarbeitern in 25 Ländern als weltweit größter Hersteller von Kunststoffen, Latex und Kautschuk. Das Unternehmen war vor einem Jahr als "Division" des US-amerikanischen Dow-Konzerns an eine global agierende Investmentgesellschaft verkauft worden. Dow Chemical hatte 1995 große Teile der Produktionsanlagen in Schkopau erworben. In der Folge wurde ein Großteil der veralteten Produktionsanlagen abgerissen, der Boden saniert und neue Produktionsanlagen errichtet.
Dem Werk in Schkopau mit seinen heute 460 Mitarbeitern sieht man die Verjüngungskur bis in die kleinste Werksecke hinein an. Modernste Aggregate laufen fast lautlos vor sich hin, Edelstahl glänzt in der Sonne. Das äußere Erscheinungsbild spiegelt sich in den Auftragsbüchern wider. "Zur Zeit können wir nicht liefern, was gefordert wird", erklärt Irmert. 30 Prozent der Produktion gingen in den rasant wachsenden asiatischen Markt. Zugleich deckt Europas größter Kautschuk-Produktionsstandort zehn Prozent des gesamteuropäischen Verbrauchs inklusive Russland ab.
Eine naturgemäß enge Zusammenarbeit verbindet Styron mit führenden Reifenherstellern wie Continental, Pirelli, Goodyear und Michelin. Hier sei man direkt in die Produktentwicklung eingebunden. Spezieller Synthetikkautschuk wird vor allem zur Herstellung von Hochleistungsreifen mit niedrigem Rollwiderstand benötigt. Erst vor kurzem war Styron Deutschland von der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland (WIM) für einen neuen Kautschuk-Reifen mit einem um 20 Prozent geringeren Rollwiderstand mit einem Innovationspreis ausgezeichnet worden. Der Erfolg kam nicht von ungefähr: In Schkopau ist das globale Forschungscenter des Styron-Konzerns angesiedelt.
Auf die stetig steigende Nachfrage reagiert Styron mit einer deutlichen Ausweitung der Fertigungskapazitäten. Dazu wird derzeit für mehr als 90 Millionen Euro eine neue Kautschukanlage gebaut, die allein jährlich 50000 Tonnen Kautschuk herstellen kann und nächstes Jahr in Betrieb gehen soll.