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Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft hält an Plänen fest Mibrag hat "hohes Interesse" an neuem Kraftwerk in Profen

14.06.2011, 09:45

Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag/Zeitz) will seit langem ein neues Kraftwerk bauen. Im geplanten Ausstieg aus der Atomenergie sieht der Vorsitzende der Geschäftsführung, Joachim Geisler, eine neue Chance, wie er einem Interview mit dpa-Redakteurin Sabine Fuchs darlegt.

dpa: Ist nach dem geplanten Ausstieg aus der Atomenergie der Bau eines Kraftwerkes durch die Mibrag nähergerückt?

Joachim Geisler: Die Mibrag und ihre Gesellschafter haben unverändert ein hohes Interesse am Neubaukraftwerk Profen. Deshalb bin ich auch sehr dankbar, dass die Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg sich gemeinsam zur Bedeutung der Braunkohle im Hinblick auf die anstehende Neuorientierung in der Energiepolitik positioniert haben. Der effizienten und umweltfreundlichen Nutzung der Braunkohletechnologien wird eine wichtige Rolle beim verantwortungsbewussten Ausstieg aus der Kernenergie übertragen. Damit steht die Braunkohle wieder auf der Tagesordnung der deutschen Energiepolitik.

dpa: Wann könnte frühestens mit dem Bau begonnen werden und wie hoch sind die Kosten?

Geisler: Die Kosten liegen bei etwa 1,3 Milliarden Euro. Der Baubeginn ist nach einer Investitionsentscheidung abhängig von der technischen Ausstattung und den Genehmigungsverfahren. Derzeit befassen wir uns unter anderem eingehend mit Umweltaspekten.

dpa: Müssen für die Belieferung des Kraftwerkes Profen neue Tagebaue erschlossen werden und wo?

Geisler: Das Kraftwerk Profen wird auf neue Braunkohlenvorräte angewiesen sein. Der Tagebau Profen beliefert vor allem das Kraftwerk Schkopau in Sachsen-Anhalt und sorgt für den Strom in unseren eigenen Tagebauen. Der Tagebau Vereinigtes Schleenhain in Sachsen ist auf die Laufzeit des Kraftwerkes Lippendorf in Sachsen ausgerichtet. Schon vor Jahren haben wir mit der Erkundung neuer Lagerstätten begonnen und die Bevölkerung über die Entwicklung und Ergebnisse informiert. Aus heutiger Sicht bietet die Lagerstätte bei Lützen im Burgenlandkreis die besten Bedingungen für die Erschließung weiterer Vorräte.

dpa: Rechnen Sie mit einer Klagewelle gegen den Kraftwerksbau?

Geisler: Aus unserer täglichen Arbeit und zahlreichen Kontakten zu den Menschen und Kommunalpolitikern wissen wir, dass unsere Kraftwerkspläne mit großem Interesse positiv begleitet werden. Die Menschen hier leben seit Jahrzehnten mit und auch vom Bergbau. Die Mibrag beschäftigt mehr als 2000 Mitarbeiter, ist größter Ausbilder in der Region und setzte im vergangenen Jahr über 100 Millionen Euro mit fast 1000 mitteldeutschen Firmen um. Auf dieser soliden Basis werden wir weiter für Akzeptanz werben. Aber wir können natürlich nicht ausschließen, dass sich wie bei anderen Großprojekten überregionale Interressensgruppen positionieren werden.

dpa: Würde ein neues, modernes Kraftwerk weniger CO2 ausstoßen als die drei jetzigen alten zusammen?

Geisler: Das Kraftwerk Profen würde deutlich zur Senkung der spezifischen CO2-Emissionen pro Kilowattstunde beitragen. Außerdem nehmen wir 2013 das Kraftwerk Mumsdorf außer Betrieb und werden weiter in Windenergieanlagen investieren. Meinung