1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. Sachsen-Anhalt feiert seine Meister

Festveranstaltung der Handwerkskammer Magdeburg / 230 Schmuckmeisterbriefe verliehen Sachsen-Anhalt feiert seine Meister

Von Lion Grote 11.03.2013, 02:25

Das Handwerk im Norden von Sachsen-Anhalt bekommt Nachwuchs. Kristin Bergholz und Christian Jeromin sind zwei von mehr als 200, die am Sonnabend in Magdeburg geehrt wurden. Doch die Gründe für eine Meisterausbildung sind sehr unterschiedlich.

Magdeburg l 600 Gäste aus dem Handwerk, aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft - so manchem frisch gebackenen Handwerksmeister stand am Sonnabendvormittag im Magdeburger Maritim-Hotel die Aufregung ins Gesicht geschrieben.

So wie bei Kristin Bergholz aus Deetz und Christian Jeromin aus Groß Rosenburg. Beide können sich seit diesem Wochenende ganz offiziell Meister der Elektrotechnik nennen. Jahrelang hatten sie auf diesen Moment hingearbeitet. Dabei war gerade für die 36-jährige Kristin Bergholz lange nicht klar, dass sie einmal Handwerksmeisterin werden würde. "Ich habe die Ausbildung eigentlich nur begonnen, um den Betrieb meiner Eltern zu übernehmen", erzählte die Jung-Meisterin am Sonnabend.

"Ich habe schon als Kind immer gerne gebastelt."

Christian Jeromin, Elektrotechnik-Meister

Auch wenn Elektrotechnik früher nicht ihr Traum war, wirklich bereut hat Kristin Bergholz die Entscheidung nie. "Es macht auch Spaß. Und es ist toll, nicht nur eine Glühbirne einschrauben zu können, sondern auch zu wissen, warum sie brennt."

Ganz anders war der Weg für den 27-jährigen Christian Jeromin. "Ich habe schon als Kind immer gerne gebastelt", sagte er. Mit dem väterlichen Werkzeug war kein technisches Gerät vor dem neugierigen Jungen sicher. "So, wie man sich das bei Jungen vorstellt. Ganz klassisch." Diese Neugier hat sich aber auch bis ins Erwachsenenalter gehalten. "Ich bin einfach technikbegeistert, und möchte wissen, wie Dinge funktionieren." Bei der Bundeswehr hat sich Christian Jeromin dann später für die Laufbahn eines Handwerksmeisters entschieden. Insgesamt 15 Elektrotechniker erhielten am Sonnabend ihre Schmuckbriefe. Mit Kristin Bergholz war darunter allerdings nur eine Frau. Unwohl fühlt sie sich dabei aber nicht: "Die Männer haben mich sehr nett aufgenommen", erklärte sie. Trotz aller finanziellen und zeitlichen Belastungen würden Kristin Bergholz und Christian Jeromin allen Handwerkern die Meister-Laufbahn empfehlen. "Es gibt eine Sicherheit", erklärte Jeromin.

Für den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung und als sichtbares Zeichen für den Start in die Selbständigkeit nahmen 230 junge Frauen und Männer die Schmuckmeisterbriefe entgegen. Diese sind größer als der normale Meisterbrief und hängen meistens gerahmt etwa im Friseurgeschäft oder in der Autowerkstatt an der Wand.

"Wer zum Meister seines Faches wird, hat Grund stolz zu sein."

Klaus Olbricht, Präsident Industrie- und Handelskammer Magdeburg

230 neue Meister - das sind in diesem Jahr Elektrotechniker, Kraftfahrzeugtechniker, Friseure, Installateure und Heizungsbauer, Maler und Lackierer, Maurer und Betonbauer, Metallbauer und Tischler. "Mit Ihrem Wissen und Können besitzen Sie das Rüstzeug für den Schritt in die Selbständigkeit", sagte Handwerkskammer-Präsident Hagen Mauer an die Jungmeister gerichtet. Er ermunterte diese, Verantwortung im betrieblichen und sozialen Umfeld zu übernehmen und wiederum ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die eigenen Auszubildenden weiterzugeben. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, Klaus Olbricht, lobte in seinem Grußwort die Jungmeister für "ihr Engagement, ihren Fleiß und ihre Beharrlichkeit": "Wer zum Meister seines Faches wird, hat allen Grund stolz zu sein", betonte er.

Der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Jens Strackeljan, sagte in seiner Festrede, der Meisterabschluss in Deutschland stünde von der Qualifikation her auf einer Kompetenzstufe mit dem akademischen Bachelorabschluss. Dies dokumentiere, wie hoch die von den Jungmeistern erworbenen Kompetenzen bewertet werden müssten.