Bundeswehr stellt in Burg ehrenamtliche Kompanie für Sachsen-Anhalt in Dienst Reservisten treten für den Heimatschutz an
Im Katastrophenfall sollen künftig 118 Reservisten die aktive Truppe der
Bundeswehr in Sachsen-Anhalt unterstützen. Dort werden die Freiwilligen
bei Bedarf auch für das Bewachen der Kasernen eingesetzt.
Burg. Der erste Einsatz ist bereits überstanden. Ganz ohne Verluste. Im Gegenteil, mit einer eigenen Fahne und Uniformen im Gepäck kehrten die Freiwilligen nach dem Aufstellungsappell in der Burger Kaserne (Jerichower Land) am Donnerstag vorerst wieder an ihren zivilen Arbeitsplatz zurück. Bis zum nächsten Training, oder eben einem Ernstfall. Der bedeutet bei Bedarf die Übernahme von "Wach- und Sicherungsaufgaben" von militärischen Objekten oder im Katastrophenfall, wie bei der Flut oder schweren Unglücken, den Einsatzkräften vor Ort zur Hand zu gehen.
Offiziell heißt die neue Einheit "Regionale Sicherungs- und Unterstützungskräfte" (RSU). Eine von künftig mehr als 30 Einheiten in Deutschland. "So etwas gab es in Sachsen-Anhalt noch nicht. Das ist für uns Neuland", erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff beim Aufstellungsappell.
Er meint insbesondere die gemeinsame Arbeit von Soldaten und Reservisten auch mit den Blaulichtorganisationen Feuerwehr, Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk (THW) und Deutsche Lebensrettungsgesellschaft in der Region.
Die Neuausrichtung und Verkleinerung der Bundeswehr mache die Unterstützung durch die ehemaligen Soldaten erforderlich, sagte Generalmajor Erich Pfeffer, Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräfte. Es sei eine völlig neue Qualität der Arbeit mit Reservisten.
Die meisten der Freiwilligen wollen nach der Dienstzeit ihrem Land weiter dienen. So wie Frank Engelmann. Der Blankenburger Familienvater ist normalerweise Betriebsleiter in einer Entsorgungsfirma. Der 35-Jährige leitet die neue Kompanie. Er war bis 2010 zwölf Jahre lang Offizier im aktiven Dienst. "Wir identifizieren uns mit der Bundeswehr und wollen die dort gewonnene Kameradschaft nicht aufgeben", sagt er. So wie dem Harzer geht es offensichtlich vielen Sachsen-Anhaltern. Oberstleutnant Daniel Decker vom Landeskommando Sachsen-Anhalt: "Es gab mehr Bewerber, als wir am Ende nach der medizinischen Untersuchung nehmen konnten."
Die neue Einheit ist nicht unumstritten. Frank Thiel, Parlamentarischer Geschäftsführer der Linken-Fraktion: "Wir sind gegen Einsätze im Inneren. Reservisten können auch so die bestehenden zivilen Kräfte wie THW und Feuerwehr personell unterstützen."