Russlands "First Cat" Dorofey auf Abwegen

Moskau l Die Proteste nach den Präsidentschaftswahlen in Russland reißen nicht ab. Nun hat sogar einer der engsten Vertrauten des noch amtierenden Kremlchefs Dmitri Medwedjew seine Sympathie mit der Putin-kritischen Opposition erklärt und offenbar symbolisch für mehrere Stunden die Amtsgeschäfte niedergelegt.

Die Rede ist von Russlands "First Cat" Dorofey. Der zur seltenen Rasse "Neva Masquarade" gehörende Kater war gestern verschwunden, wie Moskauer Medien berichteten. Stundenlang suchte die Polizei den Abtrünnigen "fast unter jedem Busch", schon wurde spekuliert, er habe sich als Fellmütze oder Soljanka getarnt aus dem Kremlpalast geschlichen. Nicht auszudenken, wenn der siebenjährige Vierbeiner mit seinem Insiderwissen in die falschen Hände fiele, warnte ein hochrangiger Vertreter des Inlandsgeheimdienstes FSB. Dorofey sei schon immer ein linker Hund gewesen, soweit das für eine Katze möglich ist, sagten Kreml-Insider im Fernsehen. Auffällig oft habe er bei Staatsbesuchen um die Beine westlicher Staatschefs gestrichen, zuletzt wurde er beim konspirativen Schmusen mit US-Präsident Barack Obama gesehen. Amouröse Kontakte habe Dorofey auch zur Katze des sowjetischen Ex-Präsidenten Michail Gorbatschow, der als ausgewiesener Putin-Kritiker gilt.

Allen Spekulationen zum Trotz gab schließlich Russlands Staatschef Medwedew persönlich Entwarnung und twitterte während eines Staatsbesuches in Indien: "Aus Dorofeys Umfeld verlautete, dass er nirgendwohin verschwand. Aber danke für die Anteilnahme!" Für die Leser, die der russischen Symbolsprache nicht mächtig sind, übersetzen wir: "Der treulose Kater kommt nach Sibirien - ohne Rückfahrkarte."