Sarah will nur mal den Dieter sehen

Panflötisten, plappernde Papageien und sogar ein Profi-Pupser hatten beim "Supertalent" schon ihren großen Auftritt. Gestern casteten RTL-Redakteure in Magdeburg Nachschub für die nächste Staffel. Der Ansturm hielt sich in Grenzen.

Magdeburg l Wie im Fernsehen sieht das hier nicht aus. Nichts mit Scharen von Kandidaten, die auf Kommando jubeln. Gerade mal drei Bewerber sitzen im Warteraum des Tagungszentrums. Keine schrägen Vögel. Keine verrückten Requisiten. Dass so wenige kommen, sei für eine kleinere Stadt auf der Castingtour normal, versichert eine etwas strenge Frau mit Headset. Sie führt die Kandidaten vom Eingang zum Wartezimmer und zurück.

Eine von ihnen ist Sarah Hellige. Die junge Dame mit schickem Pünktchenkleid geht zwar noch in den Kindergarten, will aber schon seit zwei Jahren unbedingt vorsingen. Diesmal hat Mama endlich Ja gesagt.

Was die Sechsjährige eingeübt hat, macht ihr in Berlin oder Hamburg bestimmt niemand nach: das "Magdeburg-Lied". Doch die Konkurrenz muss sich nicht fürchten. Sarah weiß nämlich noch gar nicht, ob sie mal Sängerin werden will. Mitmachen möchte sie vor allem aus einem Grund: "Ich würde so gern mal den Dieter Bohlen sehen."

Den findet sie "ganz toll". Deshalb hat sie sich fest vorgenommen, dass sie ihm etwas mitbringt, wenn sie zum Casting vor der Fernsehjury eingeladen wird: ein selbstgemaltes Bild mit Blumen und Herzen.

Ob es soweit kommt, erfährt Sarah erst im Juli. Denn nach der Tour durch 16 Städte - Magdeburg war die vorletzte - wählen die Redakteure für das Casting vor Bohlen und Co. eine Gruppe aus, die repräsentativ für Deutschland ist, sagt die Headset-Frau. Also von jeder Art Talent ein paar Kandidaten, mal mehr und mal weniger begabt.

"Ich habe schon einmal beim ¿Supertalent\' und einmal bei ¿DSDS\' mitgemacht."

Nicole Neufeld-Roth, Kandidatin

Aus der Gruppe der Sänger möchte auch Nicole Neufeld-Roth unbedingt auserkoren werden. Die 34-Jährige hat sich neben dem Casting-Klassiker "My heart will go on" von Celine Dion auch ein exotischeres Lied ausgesucht: "Adagio" von der italienischen Lara Fabian. Im Gegensatz zur kleinen Sarah erhofft sich die Kosmetikerin von dem Vorsingen eine Karriere als Künstlerin. "Musik ist alles für mich", schwärmt sie.

Zwei Jahre lang hat sie Gesangsunterricht genommen. Bei einem Casting versucht es die Magdeburgerin nicht zum ersten Mal. "Ich habe schon einmal beim ¿Supertalent\' und einmal bei ¿Deutschland sucht den Superstar\' mitgemacht", zählt sie auf.

Von Talenten jenseits des Goldkehlchens ist im Magdeburger Warteraum Fehlanzeige. Jemand mit Schlagzeug und einer mit Mundharmonika seien vorhin dagewesen, erzählt Sarahs Mutter, während ihre Kleine im Raum nebenan vorträllert.

"Ich wurde gefilmt. Und als ich fertig war mit singen, haben die richtig doll geklatscht."

Sarah Hellige, Kandidatin

Als die Sechsjährige zurückkommt, ist sie ganz aufgeregt. "Ich wurde gefilmt. Und als ich fertig war mit singen, haben die richtig doll geklatscht", plaudert sie drauflos. Dann streckt sie ihrer Mutter einen großen Umschlag entgegen, darin steckt ein Fragebogen.

Die Kandidatin davor hat den nicht bekommen. Ob jemand so einen Umschlag erhält, habe nichts zu bedeuten, kommentiert die Frau mit Headset. Doch wer weiß, vielleicht singt die kleine Sarah wirklich bald Dieter Bohlen das "Magdeburg-Lied" vor.