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Silvesterknaller Illegale Böller sorgen Kriminalpolizei

Sorgen bereitet dem Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt illegale Pyrotechnik aus dem Ausland. Vor allem ungeprüfte Böller seien gefährlich.

27.12.2017, 12:32

Magdeburg (dpa) l Dem Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt macht der anhaltende Trend zu illegaler Pyrotechnik Sorgen. "Es beschaffen sich immer mehr Menschen im Ausland Pyrotechnik, mit der in Deutschland ohne entsprechende Erlaubnis nicht umgegangen werden darf", sagte LKA-Sprecher Andreas von Koß, ohne konkrete Zahlen zu nennen. "Diese Feuerwerkskörper entfalten eine so hohe Sprengwirkung, dass erhebliche Sach- und Personenschäden nicht auszuschließen sind."

LKA-Experten seien geschockt gewesen in Fällen, in denen sie um Begutachtung sichergestellter Pyrotechnik gebeten wurden. Die Gegenstände, die häufig aus dem osteuropäischen Ausland stammten, entsprächen Klassen, die nach dem Sprengstoffrecht nur mit einer entsprechenden Erlaubnis verwendet werden dürften. Die nötige Kennzeichnung fehle meist. Käufer machten sich schon bei der Einfuhr nach Deutschland strafbar.

"Wir erwarten in der Silvesterzeit leider auch dieses Jahr wieder, dass viele unvernünftige und leichtsinnige Menschen mit solchen illegalen Böllern hantieren und damit sich und andere in große Gefahr bringen", sagte von Koß. Den Reiz mache offenbar aus, dass die Böller enorm laut knallen. Alle unterschätzten die enorme Sprengwirkung. "Niemand weiß genau, was in den Pyroerzeugnissen in welchen Mengen verarbeitet wurde und zu guter Letzt kommt es immer wieder vor, dass die Böller früher explodieren als gedacht und dadurch lebensgefährliche Verletzungen entstehen", sagte von Koß.

Immer wieder werden gravierende Folgen von illegalen Böllern bekannt. Erst Ende November hatte in Oschersleben (Landkreis Börde) ein Taxifahrer vor den Augen von Schulkindern einen sogenannten Polenböller gezündet und sich dabei den Daumen abgerissen. Der 43-Jährige musste notoperiert werden. Die Kinder blieben unversehrt.

Beim LKA arbeiten Sprengstoffexperten, die das ganze Jahr über zu Explosionen etwa an Zigaretten- oder Fahrkartenautomaten gerufen werden. 2016 seien es 313 Fälle gewesen, die der Polizei bekannt geworden seien – für 2017 zeichne sich eine ähnliche Zahl ab. In der überwiegenden Zahl der Fälle sei wohl illegale Pyrotechnik verwendet worden. 2016 seien 56 Tatverdächtige ermittelt worden. Die Aufklärungsquote liegt laut von Koß bei 20 Prozent.