1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. In Sachsen-Anhalt schließen die Filialen

Sparkassen In Sachsen-Anhalt schließen die Filialen

Die Sparkassen in Sachsen-Anhalt haben ihr Filialnetz deutlich ausgedünnt. Grund ist auch das Verhalten der Kunden.

Von Alexander Walter 24.01.2018, 00:01

Magdeburg l Alle Versuche des Bürgermeisters halfen nichts: Die Sparkasse Apenburg schloss 2016 – wohl für immer. Das 1000-Einwohner-Dorf im Altmarkkreis Salzwedel steht für einen Trend. Viele Kreissparkassen haben ihr Filialnetz in den vergangenen fünf Jahren deutlich ausgedünnt. Im nördlichen Sachsen-Anhalt machten mehr als 25 Geschäftsstellen dicht, das geht aus einer Befragung der Volksstimme unter sieben Instituten hervor. Die Harzsparkasse, mit 66 Filialen zugleich die mit dem dichtesten Netz, führt die Liste an: Hier wurden 15 kleine Filialen geschlossen. Im Altmarkkreis waren es fünf. Die Sparkasse Börde senkte die Filialzahl mit Personal von 34 auf 26. Die Magdeburger Sparkasse schloss sechs Niederlassungen.

Vom Landkreistag kommt harsche Kritik: Die Verankerung der Sparkassen im ländlichen Raum drohe verloren zu gehen, so Bundesgeschäftsführer Hans-Günter Henneke zum überregionalen Trend. „Man sollte nicht den Rückzug aus der Fläche propagieren, nur weil es vielleicht hier und da nicht wirtschaftlich ist.“ Sachsen-Anhalts Landkreistags-Präsident Michael Ziche zeichnet fürs Land ein anderes Bild: „Filialschließungen bilden in Sachsen-Anhalt die absolute Ausnahme.“ Es gebe keinen propagierten Rückzug aus der Fläche. Strukturen seien mit Augenmaß angepasst worden.

Als Anstalten öffentlichen Rechts haben Sparkassen den Auftrag zur Versorgung der Bevölkerung. Gleichzeitig stehen sie unter wachsendem Druck. Niedrige Zinsen und Verwaltungsvorschriften machen den Instituten zu schaffen. Mit Krediten etwa verdienen sie kaum noch Geld. Das Kundenverhalten ändert sich zudem dramatisch. Kunden kämen künftig im Schnitt nur noch einmal im Jahr in die Filiale, nutzten aber fast 200 Mal das Smartphone, heißt es in einer internen Prognose. Die Institute reagieren mit verschiedensten Strategien. Im Harz etwa fahren Busse zur Geldversorgung in die Dörfer. Die Salzland-Sparkasse hat in Giersleben und Schadeleben gar zwei neue Filialen eröffnet. Dafür öffnen diese nur kurz. Nicht nur im Altmarkkreis arbeitet die Sparkasse zudem mit Einkaufsmärkten zusammen. Auch in Apenburg können sich Kunden im Markt Geld auszahlen lassen. „Die Leute sind froh, dass sie noch Bargeld bekommen“, sagt Bürgermeister Harald Josten.

Weitere Schließungen planen die meisten Sparkassen derzeit nicht. Man werde sich am Bedarf orientieren, hieß es mehrfach. Schließungen muss der Verwaltungsrat zustimmen. Dessen Mitglieder werden zu zwei Dritteln vom jeweiligen Kreistag bestimmt.

Der Kommentar "Kampf gegen Filialschließungen" zum Thema