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Staatsanwaltschaften Zahl der Verfahren sinkt

Die Staatsanwaltschaften in Sachsen-Anhalt haben 2018 weniger Verfahren auf den Tisch bekommen als 2017. Häufiger geht es um Kinderpornos.

08.03.2019, 13:37

Naumburg (dpa) l Bei den Staatsanwaltschaften in Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr so wenige Verfahren eingegangen wie seit 2010 nicht mehr. Insgesamt seien zwischen Januar und Dezember 229 550 neue Verfahren gezählt worden, 2017 seien es 244 077 gewesen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg am Freitag mit. 2010 waren es den Angaben zufolge 233 376 Verfahren. In mehr als der Hälfte aller Neuverfahren seien die Tatverdächtigen bekannt gewesen. 281 mal seien Anträge auf beschleunigte Verfahren gestellt worden – 100 weniger als 2017. In 28 Fällen sei es zu besonders beschleunigten Verfahren gekommen. Das seien solche, bei denen die Täter in der Regel noch am Tattag oder einen Tag später verurteilt werden.

Anlass zur Sorge sei, dass immer öfter wegen Drogendelikten sowie Kinder- und Jugendpornografie ermittelt werde. Demnach sei im vergangenen Jahr gegen 10 089 Beschuldigte wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt worden, im Jahr davor waren es 9412. Etwa jeder Dritte sei jugendlich oder heranwachsend, hieß es. Die zuständige Zentralstelle zur Bekämpfung gewaltdarstellender, pornografischer und sonstiger jugendgefährdender Schriften bei der Staatsanwaltschaft Halle hat 544 Verfahren neu eingeleitet – knapp 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 412 mal sei sie wegen Kinderpornografie (2017: 325) und 61 mal wegen Jugendpornografie (2017: 29) tätig geworden.

Rückläufig waren den Angaben zufolge neu eingegangene Verfahren wegen rechtsextremistisch und rassistisch motivierter Straftaten. In diesem Bereich seien im zurückliegenden Jahr 1079 Verfahren (2017: 1366) gezählt worden. Wegen Korruption hätten zu 12 Sachkomplexen Ermittlungen begonnen, ein Jahr zuvor seien es 22 gewesen. Im Bereich der Wirtschaftskriminalität habe es 2282 neue Ermittlungsverfahren gegeben (2017: 2147), darunter 250 wegen Steuerkriminalität und 852 Verdachtsanzeigen wegen Geldwäsche.

Den Angaben zufolge haben die Anklagebehörden in Magdeburg, Halle, Stendal, Dessau-Roßlau, Naumburg und Halberstadt im Vorjahr schnell gearbeitet. Im Schnitt seien die 2018 anhängigen Verfahren innerhalb von 1,7 Monaten erledigt worden, 2017 habe das durchschnittlich 2,4 Monate gedauert. Insgesamt waren laut Mitteilung zum Stichtag 1. Januar 2019 landesweit 150 Staats- und 48 Amtsanwälte im Einsatz gewesen. Die Personaldecke sei damit von 193 auf 198 angewachsen, am 1. Januar 2017 hätten 200 Staats- und Amtsanwälte ermittelt.