1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Personal für Drogenberatungen fehlt

Sucht Personal für Drogenberatungen fehlt

Immer mehr Crystal-Konsumenten in Sachsen-Anhalt suchen Hilfe in Beratungsstellen. Die Zahl der Berater dort blieb aber über Jahre konstant.

31.03.2018, 06:37

Magdeburg (dpa) l Die Landesstelle für Suchtfragen hält die Kapazitäten bei den Beratungsstellen in Sachsen-Anhalt für zu gering. "Die Beratungsnachfrage stabilisiert sich auf hohem Niveau. Sicher könnten noch mehr Menschen beraten werden, wenn mehr Personal für die Beratung zur Verfügung stünde", sagte die Leiterin der Landesstelle, Helga Meeßen-Hühne, in Magdeburg.

Die Zahl der Beraterinnen und Berater im Land entspreche 70 Vollzeitbeschäftigten. Sie verteilten sich auf 34 Suchtberatungsstellen. Seit Jahren seien die Zahlen nahezu konstant. Nötig sei ein Plus aber, weil der Beratungsbedarf bei Konsumenten der Synthetikdroge Crystal sehr groß sei. Die Dramatik des Crystalkonsums liegt Meeßen-Hühne zufolge in der hohen und steigenden Zahl der Konsumenten, außerdem entstünden vergleichsweise schnell schwere Gesundheitsschädigungen.

Die Zahl dieser Hilfesuchenden steige seit Jahren: 2011 seien noch weniger als 300 Crystal-Klienten gezählt worden, 2013 dann schon fast 1200, für 2016 seien mehr als 1560 Crystal-Konsumenten erfasst, die sich Hilfe suchten. Das Plus sorge für einen Anstieg bei der Gesamtzahl der Beratungen zu illegalen Drogen: Die Statistik der Landesstelle wies für das Jahr 2013 noch knapp 2700 Betreuungen Ratsuchender aus, 2015 stieg die Zahl auf rund 3200 und 2016 auf mehr als 3300. Zahlen für das vergangene Jahr lagen noch nicht vor.

Anfang März hatte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, gefordert, die Suchthilfe der Kommunen müsse finanziell besser ausgestattet werden. "Wir müssen dafür sorgen, dass suchtkranke Menschen die Unterstützung erhalten, die sie in dieser Lebenssituation benötigen. Dazu muss auch mit der notorischen Unterfinanzierung der kommunalen Suchthilfe Schluss sein", hatte Mortler gesagt.

Meeßen-Hühne stimmt dem zu, weist aber darauf hin, dass vom Bund für die Suchtberatung kein Geld zu erwarten sei. Es handle sich um eine rein kommunale Aufgabe, die Länder gäben freiwillig Geld dazu. Das Land Sachsen-Anhalt steuert laut Sozialministerium in diesem Jahr gut 3,6 Millionen Euro in der Summe für die Sucht- sowie Ehe-, Familien und Lebensberatungsstellen bei.