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Theologin soll an SPD-Spitze, Stichwahl um "Männerplatz"

Sachsen-Anhalts SPD will künftig mit einer Doppelspitze punkten. Das Ergebnis für den weiblichen Part ist höchst knapp ausgefallen. Welchen Mann die Mitglieder an der Spitze des Landesverbandes sehen wollen, steht erst im Januar fest.

29.11.2019, 18:29
Klaus-Dietmar Gabbert
Klaus-Dietmar Gabbert zb

Magdeburg (dpa/sa) - Die Mitglieder der SPD Sachsen-Anhalt haben entschieden, dass die 49 Jahre alte Theologin Juliane Kleemann aus Stendal künftig zur Doppelspitze des Landesverbands gehören soll - welcher Mann an ihrer Seite stehen wird, muss in einer Stichwahl entschieden werden. Kleemann setzte sich knapp mit 745 Stimmen gegen ihre Mitbewerberin Katharina Zacharias durch, die 739 Stimmen bekam. Das teilte die SPD am Freitagabend in Magdeburg mit.

Für den männlichen Part im Spitzenduo kandidierten drei Bewerber: der Landtagsabgeordnete Andreas Schmidt erhielt 724 Stimmen, der frühere Verbandschef der Wohnungswirtschaft, Jost Riecke, 463 Stimmen und der Büromitarbeiter des bisherigen Landesvorsitzenden Burkhard Lischka, Seluan Al-Chakmakchi, vereinte 347 Stimmen auf sich. Schmidt und Riecke gehen in die Stichwahl. Die Mitglieder werden zwischen dem 16. Dezember und 17. Januar erneut befragt, kündigte Lischka an. Die Gewinner des Mitgliedsvotums müssen beim Parteitag am 24. und 25. Januar in Aschersleben bestätigt werden.

Kleemann sagte, es brauche künftig eine sozialdemokratische Erzählung im Land, warum es Sinn mache, die SPD zu wählen, sich zu beteiligen und mitzugestalten. Themen müssten mitgliedernah diskutiert werden. Ihr sei wichtig, Politik für alle Menschen zu machen.

Die Wahlbeteiligung bei der Mitgliederbefragung lag laut der SPD bei 47,7 Prozent; von 3541 stimmberechtigten Mitgliedern gaben 1689 ihr Votum ab. Die Quote ist damit etwas niedriger als die gut 50 Prozent bei der ersten Mitgliederbefragung zum SPD-Bundesvorsitz. Lischka zeigte sich damit zufrieden. Die Mitglieder hätten per Brief abstimmen müssen, eine Online-Wahl sei - anders als auf Bundesebene - nicht möglich gewesen.

Die Doppelspitze soll den amtierenden Landeschef Lischka ablösen. Der 54-Jährige hat bereits seinen Sitz im Bundestag aufgegeben und arbeitet als Notar. Bei der nächsten Vorstandswahl Ende Januar tritt er nicht wieder an. Sachsen-Anhalt ist der erste Landesverband der SPD, der die Doppelspitze einführt.

Auch die Bundes-SPD sucht derzeit erstmals ein Führungsduo per Mitgliederbefragung. Die Abstimmung zur Stichwahl endet in der Nacht zum Samstag. Anders als im Bund treten die Kandidaten in Sachsen-Anhalt nicht als Teams an, sondern einzeln für den Frauen- und den Männer-Platz.

SPD Sachsen-Anhalt zur Doppelspitze und dem zeitlichen Fahrplan