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Autobahn 2 Unfall legt zehn Schilderbrücken lahm

Die Schilderbrücken auf der A2 im Landkreis Börde fallen möglicherweise für Monate aus. Grund ist ein tödlicher Unfall bei Uhrsleben.

Von Matthias Fricke 19.12.2017, 20:00

Uhrsleben l Es ist Dienstag, um 1.43 Uhr, als zwei Polizisten des Autobahnpolizeirevieres Braunschweig einen Audi A 8 in Höhe Parkplatz Uhry bei Helmstedt in Niedersachsen kontrollieren wollen. Doch der Fahrer gibt sofort Gas und rast den Beamten mit hoher Geschwindigkeit davon. Von mehr als 240 km/h ist die Rede.

Die Polizisten haben Mühe an dem Fahrzeug dran zu bleiben. Sie wissen zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht, dass der Wagen kurz zuvor in Cremlingen (Landkreis Braunschweig) gestohlen wurde. Stefan Weinmeister von der Autobahnpolizei in Braunschweig erklärt später: „Die Polizisten haben auch sofort ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt informiert.“

Der Wagen des Flüchtenden erreicht sieben Minuten später nach etwa 30 Kilometern die Anschlusstelle Eilsleben. Laut Polizeisprecher ist der Audi da schon längst außer Sichtweite der verfolgenden Beamten.

In Höhe Eilsleben will der Fahrer offenbar die Autobahn verlassen. Doch der Audi kommt dabei von der Fahrbahn ab und rast in ein Schalthäuschen. Durch den Aufprall wird dieses samt Grundplatte mehrere Zentimeter verschoben. Der Wagen bleibt in der Mitte stecken. Die verfolgenden Beamten, die inzwischen auch an der Unfallstelle eingetroffen sind, und die Verstärkung aus Sachsen-Anhalt können nichts mehr tun. Der Fahrer wird später von der Feuerwehr tot aus dem Wagen geborgen.

Zeitgleich zum Unfall fallen auf der gesamten Strecke zwischen Landesgrenze und der Abfahrt Eilsleben alle zehn Schilderbrücken aus. Die Experten der Landesstraßenbaubehörde bilanzieren vorerst einen Totalschaden. „Wir wollen die Hoffnung aber nicht aufgeben und mit Blick auf den Weihnachtsverkehr eine Notversorgung konstruieren. Die Techniker arbeiten daran. Schlimmstenfalls wird die Reparatur aber mehrere Monate in Anspruch nehmen“, erklärt am Nachmittag der Chef der Landesstraßenbaubehörde Uwe Langkammer. Die Höhe des Schadens sei derzeit nicht abschätzbar.

Autofahrer sollten angesichts der fehlenden „Verkehrsbeeinflussungsanlagen“ – wie die elektronischen Schilderbrücken offiziell heißen – aufmerksamer sein. Doreen Günther von der Autobahnpolizei Börde: „Der Verkehr kann dadurch auf dieser Strecke nicht mehr automatisch den Witterungsverhältnissen angepasst werden. Auch andere Warnungen sind nicht mehr möglich.“

Erst im Juni dieses Jahres hatte es ein ähnliches tragisches Ende einer Verfolgungsjagd auf der A 2 bei Braunschweig gegeben. Die Beamten wollten einen Audi A6 kontrollieren. Der 50-jährige Mann – ebenfalls aus Polen – beschleunigte das Auto in Richtung Innenstadt über 200 km/h. Auch diese Flucht endete für den Fahrer nach einem schweren Unfall tödlich.