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Verkehr Bahnfahren boomt in Sachsen-Anhalt

23,4 Millionen Reisende stiegen 2017 in Sachsen-Anhalts Regionalzüge. Ein Plus von drei Prozent.

Von Jens Schmidt 20.06.2018, 01:01

Magdeburg l „Neue Waggons, bequemere Sitze, immer mehr Züge mit W-LAN – unsere Strategie zahlt sich aus“, sagte Rüdiger Malter, Chef der Nahverkehrsgesellschaft Nasa. Das landeseigene Unternehmen ist zuständig für den regionalen Schienenverkehr in Sachsen-Anhalt und ordert bei Bahnunternehmen Fahrten und Material. Die neuesten Geschäftszahlen von 2017 folgen dem Trend der vergangene Jahre: Die Nachfrage steigt, trotz sinkender Einwohnerzahl.

23,4 Millionen Reisende stiegen in eine Regionalbahn oder in einen Regionalexpress. Das sind 1,5 Millionen mehr als 2010. Die Verkehrsleistung kletterte in dem Zeitraum um zehn Prozent - hierbei werden die Zugreisenden und die gefahrenen Kilometer berücksichtigt. Den stärksten Zuwachs von 28 Prozent verbucht die Regionalexpress-Linie von Magdeburg über Burg nach Berlin. Die alljährlichen Betonkrebs-Baustellen und die langen Staus auf der A 2 bescheren den Zügen offenbar mehr Kundschaft. Deutlich ins Plus (17%) fährt auch die Verbindung von Magdeburg via Haldensleben nach Wolfsburg. Pendler zu den VW-Werken und den regionalen Arbeitgebern nutzen die Züge. Außerdem brachte das Ecole-Gymnasium in Barleben mehr Fahrgäste. Die stärksten Rückgänge verzeichnen einige Linien nach Halle. Der Umbau des Bahnhofs und ständig wechselnde Fahrpläne vergraulten Reisende.

„Insgesamt gibt es noch Luft nach oben“, sagt Nasa-Chef Malter. Vor allem für die Linie Magdeburg – Halle sieht er noch Potenzial.

Sachsen-Anhalt zahlt jedes Jahr gut 260 Millionen Euro an Unternehmen wie DB Regio, Abellio oder HEX, um die Linien zu bestellen. Für Verspätung, schmutzige Waggons oder Zugausfälle gibt es Abzüge. Die vom Land kassierten Strafen erhöhten sich von 14,8 Millionen Euro (2016) auf 15 Millionen Euro. Nach den drei Stürmen fielen 2017 viele Züge aus. Die Strafe hätte rechnerisch 3 Millionen Euro höher ausfallen können, diese wurde wegen massiver Bauarbeiten nicht erhoben. „Wir sind vertraglich verpflichtet, das zu berücksichtigen“, sagte Malter.