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Volkswagen VW kündigt Zulieferer - 90 Jobs weg

Die Kündigung der Zuliefererverträge von Volkswagen hat auch Folgen für Stendal. Die Prevent Foamtec hat dichtgemacht.

Von Thomas Pusch 06.04.2018, 01:01

Stendal l Volkswagen hat der Firma Prevent fristlos die Zulieferverträge gekündigt. Das hat auch Folgen für den Standort Stendal. Die Firma Prevent Foamtec, vormals Car-Trim, hat den Betrieb eingestellt. 90 Kündigungen sind bereits ausgesprochen. In einer ersten Stellungnahme hatte Unternehmenssprecher Michael Behrens noch in Aussicht gestellt, dass geprüft werde, ob Mitarbeiter an einem anderen Standort beschäftigt werden könnten. Dies hat sich offenbar zerschlagen.

1997 siedelte sich die Unternehmensgruppe Car-Trim am Standort Stendal an. Auf 12.500 Quadratmetern Produktionsfläche waren zunächst 51 Mitarbeiter mit der Herstellung von Airbag-Luftsäcken und Metallstrukturen etwa für Lehnen beschäftigt. Car-Trim gründete später die Tochterfirma Car-Trim Foamtec. Ende April 2016 erwarb die Prevent-Gruppe die Mehrheit.

Die Gruppe ist ein international agierendes Unternehmen in der Automobilindustrie, das weltweit mehr als 12.000 Mitarbeiter an etwa 30 Standorten beschäftigt. Von den Kündigungen betroffen sind auch rund 30 Mitarbeiter der Lebenshilfe. Sie verlieren zwar nicht die Anstellung, denn sie haben einen Vertrag mit dem Verein für behinderte Menschen. Einen Einschnitt bedeutet das Aus aber dennoch. „Es ist etwas anderes in einem Betrieb zu arbeiten als in einer Behindertenwerkstatt“, sagte Geschäftsführer Martin Schreiber.

Robin Baake, Sprecher des Magdeburger Wirtschaftsministeriums: „Das Aus für den Prevent-Standort Stendal ist vor allem für die Beschäftigten ein schmerzhafter Einschnitt. Sie müssen die unternehmerischen Fehlentscheidungen der Vergangenheit ausbaden und verlieren ihre Arbeitsplätze. Der Wegfall zahlreicher Jobs in der Zuliefererbranche ist ein schwerer Schlag, gerade für die vergleichsweise strukturschwache östliche Altmark.“

Für Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) ist das eine „ganz traurige Entwicklung für den hiesigen Arbeitsmarkt“. Bereits am 23. März habe ihn die Geschäftsführung informiert.

Möglicherweise habe sich jetzt das Verhalten von 2016 gerächt. Vor zwei Jahren hatte die Prevent-Gruppe durch einen Lieferstopp die Bänder in den VW-Werken Wolfsburg und Emden für mehrere Tage zum Stehen gebracht. Die Belieferung mit Getriebeteilen und Sitzbezügen eingestellt. VW soll ein Schaden von mehr als 100 Millionen Euro entstanden sein.

„Die Prevent-Gruppe steht weiterhin für einen kons- truktiven Dialog mit Volkswagen bereit“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Es dürfe und könne nicht zugelassen werden, dass den strukturschwachen Standorten und damit verbunden den Mitarbeitern innerhalb eines Tages die Existenzgrundlage entzogen wird.