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Vorstandswahl Wulff bleibt Chef der Senioren-Union

Die Senioren-Union trifft sich zum wiederholten Male in Magdeburg. Sie wählen einen neuen Vorstand und reden viel über Europa.

22.11.2018, 19:22

Magdeburg (dpa) l Mit einem klaren Bekenntnis zu Europa ist die Senioren-Union in ihre zweitägige Bundeskonferenz in Magdeburg gestartet. "Scheitert Europa, dann scheitern wir alle", sagte der langjährige Vorsitzende Otto Wulff am Donnerstag bei seiner einstündigen Rede vor rund 400 Delegierten und Gästen. Der 85-Jährige wurde am frühen Nachmittag mit 92 Prozent Zustimmung für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt.

Auch die beiden prominenten Gastredner plädierten für mehr Mut zu Europa. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warb unter anderem für eine europäische Armee. Und der frühere Unions-Fraktionschef im Bundestag, Friedrich Merz, forderte, wichtige Entscheidungen künftig im Vorfeld mit den Nachbarländern abzustimmen.

Spahn und Merz, die beide für den CDU-Vorsitz kandidieren, kamen wegen Staus auf der Anreise zu spät an. Wenn der Applaus nach ihren Reden ein Indiz ist, dann lagen die meisten Sympathien beim Politik-Wiedereinsteiger Merz.

Beide CDU-Politiker treten in zwei Wochen für die Nachfolge von Angela Merkel an der CDU-Parteispitze an. Sie tritt nach 18 Jahren nicht mehr für den Spitzenposten an, will aber Bundeskanzlerin bleiben. Am Freitag wird noch die dritte aussichtsreiche Kandidatin für den Parteivorsitz, Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, als Gastrednerin bei den Senioren in Magdeburg erwartet.

Die Senioren-Union ist die zweitgrößte Vereinigung innerhalb der CDU. Sie schickt 40 Delegierte zum entscheidenden Bundesparteitag. Zum Vergleich: Sachsen-Anhalt entsendet 18 von insgesamt 1001 Vertretern.

Deswegen überraschte es nicht, dass auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff einen Abstecher ins Maritim-Hotel machte und am Redner-Pult die Delegierten mit ungewohnter Witz-Dichte unterhielt. "Ich habe mir vorgenommen, auch wenn ich heute früh noch ein bisschen geschwankt habe, meinen Hut heute Abend nicht ins Rennen zu werfen", sagte der 64-Jährige mit Blick auf die am Abend in Halle angesetzte Regionalkonferenz und erntete viele Lacher. Allerdings wird Haseloff erneut als Beisitzer im Bundesvorstand kandidieren und warb um die Stimmen der Senioren-Union.

Gleichzeitig verriet er, dass er auch selbst inzwischen eingetreten ist. Er sei zwar der gleiche Jahrgang wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, habe sich anders als sie aber schon durchgerungen einzutreten. "Meine Frau hat gesagt, man muss zu dem stehen, was man ist", sagte er.

Der Vorsitzende der Senioren-Union, Wulff, warb dafür, Europa und damit auch Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Gleichzeitig stieß er aber in ein ähnliches Horn wie Friedrich Merz und stellte die aktuelle Asylpraxis in Deutschland zur Debatte. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass eine vernünftige Zuwanderung über das bisher praktizierte Asylrecht kaum zu erreichen sein wird", sagte er am Donnerstag bei einem Bundestreffen der Vereinigung in Magdeburg. "Allein das Wort Asyl kann nicht genügen, automatisch Aufenthalt, Unterkunft und Versorgung zu erreichen."