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Geburtenrate Wieder mehr Babys in Sachsen-Anhalt

Erstmals seit 15 Jahren werden in Sachsen-Anhalt wieder mehr als 18.000 Babys geboren.

Von Jens Schmidt 16.11.2017, 00:01

Magdeburg l Die Statistiker sind penibel und daher immer gut zehn Monate hinterher. Gestern veröffentlichte das Landesamt in Halle die Zahlen für 2016. Im vorigen Jahr kamen in Sachsen-Anhalt 18.093 Kinder zur Welt. Damit steigen das dritte Jahr in Folge die Geburtenzahlen. Und: Sie verlaufen anders, als es die Statistiker noch vorausberechnet hatten.

Dabei war die Skepsis in den Prognosen durchaus angebracht: Die Zahl junger Frauen und Männer sinkt in Sachsen-Anhalt. Derzeit leben gut 320.000 junge Frauen (15 bis 44 Jahre) im Land – vor 20 Jahren waren es noch mehr als 500.000. Das sind die Folgen der hohen Abwanderung und des Geburtenknicks in den 90er Jahren. Laut früherer Prognose sollten die Geburtenzahlen daher schon längst unter die Marke von 17.000 Babys gefallen sein. Doch es gibt Gegentrends.

Erstens: Junge Familien entscheiden sich wieder öfter für Nachwuchs als noch vor 20 Jahren. Die Geburtenziffer stieg von 1 (1997) auf zuletzt 1,54. Das heißt: 100 Frauen bekommen im Laufe ihres Lebens im Mittel 154 Kinder und nicht mehr 100.

Zweitens: Es ziehen weniger junge Familien weg. Und drittens: 2015 und 2016 kamen viele Ausländer ins Land, darunter Tausende Flüchtlinge. Voriges Jahr zogen etwa 35.000 Ausländer hierher, 25.000 zogen weiter.

Nach Auffassung von Experten wirkt sich die stabile wirtschaftliche Entwicklung in Kombination mit dem Elterngeld und einer vergleichsweise guten Kinderbetreuung im Osten positiv aus. Solche Aufwärtstrends können über einige Jahre selbst verstärkend wirken: „Wenn junge Paare sehen, dass Freunde und Bekannte Nachwuchs bekommen, hat dies auch einen positiven Einfluss auf eigene Geburtenentscheidungen“, sagt Sebastian Klüsener vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung Rostock der Volksstimme. Natürlich spiele auch Zuwanderung eine Rolle. „Allerdings kamen 2015 und 2016 vor allem Männer“, schränkt Klüsener ein. „Ob Frauen etwa über den Familiennachzug nachfolgen, wird die Zukunft zeigen.“