Wieder Patient aus dem Maßregelvollzug Bernburg geflohen

Bernburg (mf/st/dpa) l Im Bernburger Maßregelvollzug hat erneut ein Patient eine Lockerungsstufe dazu genutzt, um aus dem Park der Klinik zu flüchten. Der 41-jährige Patient ist suchtkrank und war vom Landgericht Dortmund wegen schwerer räuberischer Erpressung verurteilt worden. Wie das Sozialministerium mitteilte, durfte sich der Mann aufgrund seines Therapiefortschritts zusammen mit einer Begleitperson auf einem festgelegten Gelände bewegen. Der Park selbst ist nicht gesichert.Erst vor zwei Wochen war ein Sexualstraftäter auf die gleiche Art entkommen. Er wurde vergangene Woche nach einer versuchten Vergewaltigung im österreichischen Wien gefasst.

In Bernburg ist dies in diesem Jahr der zweite Fall von "Lockerungsmissbrauch". Im vergangenen Jahr nutzten die Gunst eines Ausgangs drei Patienten, vier konnten durch das gewaltsame Öffnen von Gittern fliehen. 2011 soll es sogar 23 Fälle des sogenannten Lockerungsmissbrauchs gegeben haben. 29 Patienten suchten dabei das Weite. Psychisch kranke und suchtkranke Straftäter kommen in Deutschland nicht in ein normales Gefängnis, sondern in den Maßregelvollzug. Wenn sie schwere Straftaten begangen haben und wegen der Erkrankung schuldunfähig oder vermindert schuldfähig sind, ordnen Gerichte eine Unterbringung in psychiatrischen Krankenhäusern an.

Die Patienten sollen im Maßregelvollzug therapiert und die Bevölkerung soll vor gefährlichen Straftätern geschützt werden. In Sachsen-Anhalt gibt es drei Standorte für den Maßregelvollzug. In Bernburg im Salzlandkreis sind laut Sozialministerium derzeit 172 drogenabhängige Straftäter untergebracht. Sie stammen zum Teil aus anderen Bundesländern.

In Uchtspringe, einem Ortsteil von Stendal, gibt es mehr als 200 Plätze für Patienten mit psychiatrischen Problemen. In Lochow (Gebiet von Möckern im Kreis Jerichower Land) hat der Maßregelvollzug Uchtspringe noch eine Außenstelle mit 80 Plätzen.