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Neues Gesetz Mit Video: Windräder in Sachsen-Anhalt - kein rotes Dauerblinken in der Nacht mehr

Ein neues Gesetz soll für mehr Akzeptanz von Windrädern in Sachsen-Anhalt sorgen. Auch das rote Blinken in der Nacht ist bald nur noch selten zu sehen.

Von Robert Gruhne Aktualisiert: 25.08.2023, 11:39
In Sachsen-Anhalt stehen viele Windräder.
In Sachsen-Anhalt stehen viele Windräder. Symbolfoto: dpa

Borne - Bis Ende des Jahres müssen Windkraftanlagen in Deutschland mit einer sogenannten „bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung“ ausgestattet sein. Das bedeutet: Kein Dauerblinken in der Nacht mehr. Denn die Leuchtfeuer gehen nur noch an, wenn auch wirklich ein Flugzeug in der Nähe ist.

Sachsen-Anhalt will Akzeptanz von Windkraft weiter stärken

Eine auf diese Art modernisierte Anlage hat Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) in Borne besucht. Die neue Technik führe zu mehr Akzeptanz für Windkraft, meinte er.

Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt plant ein Gesetz, das die Akzeptanz für Windkraftanlagen weiter stärken soll. Darin sollen die Betreiber verpflichtet werden, pro Kilowattstunde Strom aus neuen und repowerten Windrädern 0,2 Cent an die umliegenden Gemeinden auszuschütten. Bei einem modernen Windrad macht das etwa 30.000 Euro im Jahr. Momentan ist die Ausschüttung möglich, aber keine Pflicht.

Im Video: Besuch einer Windkraftanlage in Sachsen-Anhalt

 
Volksstimme-Redakteur Robert Gruhne hat sich ein Windrad in Borne von innen angesehen (Bericht/Kamera: Robert Gruhne, Schnitt/Sprecher: Christian Kadlubietz).

Windpark Borne-Biere soll auf 100 Anlagen anwachsen

„Wir werden noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf vorlegen“, sagte Energieminister Armin Willingmann (SPD) gestern bei der Besichtigung eines Windparks in Borne im Salzlandkreis. Die Regel soll auch für Solaranlagen auf Freiflächen gelten.

Der Minister betonte, dass die Einnahmen für die Gemeinden nicht umlagepflichtig sein sollen, also etwa nicht in die Kreisumlage fließen. Laut Willingmann sollen die Windpark-Betreiber die Zahlungen an die Gemeinden vom Netzbetreiber erstattet bekommen. Am Ende zahlen es also alle Stromkunden.

Der Betreiber des Windparks in Borne, Hans-Helmut Kutzeer, begrüßt die verpflichtende Beteiligung: „Das ist ein wunderbares Instrument.“ Sein Unternehmen beteilige die umliegenden Gemeinden freiwillig schon seit Jahren. Zwischen Borne und Biere stehen insgesamt 71 Windräder. In fünf bis sieben Jahren könnten es dem Geschäftsführer zufolge 100 sein.

Im Video: Energieminister Armin Willingmann (SPD) im Interview

 
Energieminister Armin Willingmann (SPD) war zu Besuch im Windpark in Borne. (Bericht: Stefan Richter)

Günstiger Strom für Bürger in der Nähe von Windrädern

Auch der Bürgermeister von Borne, Sven Rosomkiewicz (CDU), hält die Regelung für richtig: „Wir haben die Anlagen vor Ort, tragen die Last und wollen auch davon profitieren.“ Wichtig sei, dass die Gemeinden durch die Wind-Einnahmen am Ende mehr Geld hätten und das Land seine Zuweisungen nicht senke.

Einen Plan, was mit dem Geld passieren soll, hat Rosomkiewicz auch schon: „Der Großteil soll in einen eigenen Stromtarif für die Bürger fließen.“

So einen Tarif gibt es im Windpark Druiberg bereits. Dort kostet der Strom 30 Cent pro Kilowattstunde, ab Oktober noch einmal zwei Cent weniger. Etwa zwei Drittel der Bürger in den beteiligten Orten nutzen den Tarif. „Die mangelnde Akzeptanz ist durch die Projektplaner zu einem erheblichen Teil selbst verschuldet“, findet Heinrich Bartelt, Geschäftsführer des Windparks Druiberg. Die Wertschöpfung müsse vor Ort bleiben und nicht abwandern, fordert er. Für seinen Windpark hat er einen Plan: „Die Mehrheit an den Projekten soll in den Gemeinden bleiben.“ Etwa 60 Familien wollen sich ihm zufolge als Mitbetreiber finanziell über eine Genossenschaft beteiligen.