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Länderuntersuchung: Karies geht zurück – doch Sachsen-Anhalt liegt noch deutlich hinter Schleswig-Holstein Zahngesundheit bei Schulanfängern bessert sich

Von Klaus Peter Voigt und Angela Meier 14.06.2011, 09:38

Magdeburg (dapd). Schulanfänger in Sachsen-Anhalt leiden zunehmend weniger an Karies. Die Sechs- und Siebenjährigen haben gegenwärtig im Durchschnitt 2,31 kariöse, gefüllte oder fehlende Zähne. Mitte der 1990er Jahre habe der Wert bei 3,82 gelegen, sagte der Präsident der Zahnärztekammer, Frank Dreihaupt. Das sei allerdings im bundesweiten Vergleich immer noch ein hoher Wert. Der "Spitzenreiter" Schleswig-Holstein liege bei 1,45.

Der Anteil der Schulanfänger mit kariesfreien Milchzähnen verdoppelte sich zwischen 1995 und 2009 von 20,4 Prozent auf 42,8 Prozent (Bundesdurchschnitt: 53,9 Prozent). Dreihaupt nannte es jedoch problematisch, dass nach wie vor fast jeder zweite kariöse Milchzahn nicht behandelt ist. Zwar habe sich der Sanierungsgrad der Zähne deutschlandweit verbessert, jedoch sind insgesamt 47,4 Prozent der kariösen Milchzähne nicht mit einer intakten Füllung versorgt. Sachsen-Anhalt liege mit 45,4 Prozent erfreulicherweise darunter, stellt die jüngste Studie im Auftrag der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege fest.

Sozialer Status der Eltern entscheidend

Nach Angaben von Dreihaupt gibt es eine große Gruppe von Kindern ohne "Karieserfahrung". Dieser stehe eine kleinere Gruppe von "Kariesproduzenten" gegenüber. Bei der Zahngesundheit spiegele sich der soziale Status wieder. Familieneinkommen, Schulbildung und Beruf der Eltern entschieden immer noch mit über den Zustand der Zähne der Kinder. Dieser Zusammenhang sei so eindeutig, dass man die Arbeitslosenquote der jeweiligen Region dazu ins Verhältnis setzen könne.

Die Zwölfjährigen zeigen wie in allen Bundesländern einen sehr geringen Kariesbefall. Er ging in Sachsen-Anhalt von Mitte der 1990er Jahre bis 2009 um 70,8 Prozent zurück. Der Anteil kariöser, gefüllter oder fehlender Zähne sank von 2,6 auf 0,76. Das ist ein Platz im guten Mittelfeld aller Bundesländer, sagte Dreihaupt.

Trotz Verbesserungen in den vergangenen Jahren haben Thüringer Kinder noch immer schlechtere Zähne als ihre Altersgenossen in anderen Ländern. Zwar verdoppelte sich der Anteil der Schulanfänger mit intakten Milchzähnen in Thüringen laut einer Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege von 1994 bis 2009 auf 42,7 Prozent. Im Vergleich mit anderen Bundesländern sei dies aber der niedrigste Wert. An der Spitze liegt demnach Schleswig-Holstein mit 63,5 Prozent.

Der Studie zufolge sind bei sechs- bis siebenjährigen Kindern in Thüringen durchschnittlich 2,56 Milchzähne kariös, gefüllt oder schon gezogen worden. Im Saarland sind es demnach nicht einmal halb so viele. Auch bei den 12- und 15-Jährigen rangiert Thüringen verglichen mit anderen Bundesländern im letzten Drittel – trotz deutlicher Verbesserungen im Untersuchungszeitraum.

Kleinkinder "Nuckelflaschenkaries"

Der allgemeine Trend ist derweil positiv: Die Autoren der Studie führen dies unter anderem auf die verstärkte Nutzung von Speisesalz und Zahnpasta mit Fluorid, die häufigere Behandlung kariöser Milchzähne sowie die Tatsache zurück, dass Kinder früher zur Vorsorge gehen.

Auch die Kinder in Sachsen haben immer gesündere Zähne. In der Gruppe der Sechs- und Siebenjährigen sei bei mehr als der Hälfte der untersuchten Kinder keine Karies der Milchzähne festgestellt worden, wie bei der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege des Freistaates Sachsen zu erfahren war. Noch besser sah es den Angaben zufolge bei den Zwölfjährigen aus, bei denen bei 72 Prozent bei Untersuchungen in den Schulen gesunde Gebisse festgestellt wurden. Problematischer ist nach Angaben des sächsischen Sozialministeriums die Situation bei den unter Dreijährigen: Bei zehn Prozent der Kinder dieser Altersgruppe wurde sogenannte Nuckelflaschenkaries festgestellt.