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Altenpfleger besonders schlecht bezahlt

Die Corona-Pandemie fordert Beschäftigten in Pflegeberufen noch mehr Kraft ab als sonst in dem ohnehin schon schweren Job. Fürstlich entlohnt wird der Dienst für Hilfsbedürftige und Kranke nicht. Dies müsse sich ändern, fordern Experten.

11.05.2020, 17:34

Halle (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt gibt es zwischen Fachkräften in der Alten- und der Krankenpflege laut Arbeitsmarktexperten ein deutliches Einkommensgefälle. Dies bestehe auch zwischen Helfern und Fachkräften, teilte die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Montag in Halle mit. "Nicht zuletzt die Coronakrise zeigt: Unser Gesundheitssystem ist auf gut qualifizierte Alten- und Krankenpfleger angewiesen. Sie sind systemrelevant", erklärte Geschäftsführer Markus Behrens.

Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne seien entscheidend, um Fachkräfte zu halten und ausländische Arbeitskräfte nach Sachsen-Anhalt zu holen, sagte er angesichts des internationalen Wettbewerbs um qualifiziertes Personal. Den Angaben nach betrug das mittlere Bruttoentgelt vollzeitbeschäftigter Altenpflegefachkräfte 2166 Euro im Monat (Dezember 2018).

Dagegen lag der Verdienst aller Vollzeitbeschäftigten in Sachsen-Anhalt im Schnitt bei 2595 Euro brutto im Monat und damit 429 Euro höher. Auch im Vergleich zu anderen Pflegeberufen kommen qualifizierte Altenpfleger schlechter weg - mit knapp 1000 Euro brutto weniger als Fachkräfte, die in der Krankenpflege in Vollzeit arbeiten. Deren mittleres Bruttoentgelt lag bei 3118 Euro.

Nach Angaben der Diakonie Mitteldeutschland zeigt die Corona-Krise deutlich die grundlegenden Probleme in der Pflege. Dazu gehöre die Arbeitsbelastung, indem zu wenige Pflegekräfte zu viele Menschen versorgen müssen. "Wir brauchen mehr Geld im System, spürbar bessere Personalschlüssel, verlässlich höhere Vergütungen und eine nachhaltig höhere gesellschaftliche Anerkennung, besonders für die Altenpflege", sagte der Vorstandsvorsitzende, Oberkirchenrat Christoph Stolte, zum "Tag der Pflege" (12. Mai), an dem das Engagement von Menschen für Menschen gewürdigt wird.

Deutliche Unterschiede im Verdienst zeigten sich auch bei Pflegehelfern: das mittlere monatliche Bruttoentgelt von Krankenpflegehelfern betrug 2331 Euro, das von Altenpflegehelfern 1805 Euro, wie die Regionaldirektion mitteilte. Im Land waren 2018 den Angaben nach 20 500 Menschen - sozialversicherungspflichtig - in der Altenpflege beschäftigt, darunter Fachkräfte und Helfer. Rund 30 000 Beschäftigte waren es in der Krankenpflege. In Pflegeberufen arbeiten überwiegend Frauen und viele Mitarbeiter in Teilzeit.

Die Zahl der Mitarbeiter sei in der Pflegebranche aber auch überdurchschnittlich gestiegen. Den Angaben nach waren in Sachsen-Anhalt im Juni 2019 insgesamt 21 300 Altenpflegekräfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Krankenpflegern lag die Zahl der Beschäftigten im Juni 2019 bei 30 700, das war ein Plus binnen Jahresfrist von 1,8 Prozent. Hingegen blieb die Beschäftigung insgesamt im Land in dem Zeitraum auf annähernd gleichem Niveau.

Datenanalyse der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit