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Fünf tödliche Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr

Am Dienstag wird der verunglückten Arbeitnehmer gedacht. In Halle und Magdeburg sind Gedenkminuten geplant. Wie steht es um das Thema Arbeitsunfälle im Land?

27.04.2020, 06:06

Halle (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in den vergangenen zehn Jahren tendenziell zurückgegangen. Für das vergangene Jahr erfasste das Landesamt für Verbraucherschutz fünf Fälle, bei denen Beschäftigte bei der Arbeit starben. Die gleiche Zahl war schon 2018 und 2016 erreicht worden. 2010 hatte es 16 tödliche Arbeitsunfälle im Land gegeben, in den darauf folgenden Jahren 13, 12 und 8.

"Wenn man die zurückliegenden Jahre betrachtet, erscheint das Arbeitsgeschehen auf Baustellen besonders unfallträchtig", sagte ein Sprecher des Landesamts für Verbraucherschutz in Halle der Deutschen Presse-Agentur. "Hier stechen insbesondere die Unfälle durch Abstürze ins Auge.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ruft für diesen Dienstag, dem Workers' Memorial Day, zu einer Gedenkminute für verunglückte Bauarbeiter auf. "Ob im Home-Office oder auf der Baustelle: Um 12.00 Uhr sollte am Dienstag jeder kurz die Arbeit beiseitelegen und an die Menschen denken, die im Job tödlich verunglückt oder berufsunfähig geworden sind", erklärte die IG BAU-Bezirksvorsitzende Elke Bobles. Die Gewerkschaft fordert stärkere Anstrengungen beim Arbeitsschutz. Allein im Baugewerbe sei es im vergangenen Jahr zu rund 2100 Arbeitsunfällen in Sachsen-Anhalt gekommen, zwei davon mit tödlichem Ende.

Das Landesamt für Verbraucherschutz listete die tödlichen Arbeitsunfälle auf: Ein Arbeitnehmer wurde bei Baumfällarbeiten von einem Ast am Kopf getroffen, ein anderer stürzte beim Aufbau eines Baugerüstes ab. Bei Verladearbeiten einer Kunststeinplatte riss ein Hebeband und traf einen Arbeitnehmer. Ein anderer erlitt bei der Leitplankenmontage einen Hitzschlag. Und der fünfte Fall: Beim Abfüllen von Metallpulver in ein Metallfass wurde ein Inertgas verwendet. Dabei kam es zu einer Metallstaubexplosion und einem Brand. Der Arbeitnehmer erlitt schwerste Verbrennungen.

Das Landesamt für Verbraucherschutz hat den Überblick über nahezu alle Arbeitsbereiche. Für den Bergbaubereich allerdings ist das Landesamt für Geologie und Bergwesen zuständig. Dieses verzeichnete für das vergangene Jahr keinen tödlichen Arbeitsunfall, 2018 hatte es einen gegeben, wie ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums mitteilte. Die Zahl der leichteren Arbeitsunfälle stieg leicht von 76 auf 90. Schwerpunkt seien Unfälle bei technischen Arbeiten über Tage gewesen.

Den Workers’ Memorial Day gab es laut der Gewerkschaft IG BAU erstmals 1984 in Kanada. Die Gewerkschaft für Angestellte im öffentlichen Dienst habe damals dazu aufgerufen, der im Arbeitsleben verstorbenen Mitarbeiter zu gedenken. Seit 1989 werde der Gedenktag weltweit begangen.