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Haseloff: Kollektivierungsidee zeuge von Unkenntnis

03.05.2019, 14:35

Magdeburg (dpa/sa) - In der von Juso-Chef Kevin Kühnert angestoßenen Sozialismus-Debatte sieht Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) viel Geschichtsunkenntnis im Spiel. Er halte "natürlich nichts" von der Kollektivierung von Unternehmen, sagte Haseloff in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der "Welt" (online). "Solche Ideen zeugen von einer großen Geschichtsunkenntnis, gerade auch der jüngeren deutschen Vergangenheit."

Kühnert habe sich offenbar nie ernsthaft mit der DDR-Wirtschaft auseinandergesetzt, urteilte Haseloff. "Die Kollektivierung von Betrieben in der DDR hat das Land trotz Hunderttausender gut ausgebildeter Arbeiter und Ingenieurinnen und Ingenieure in eine ökonomische Katastrophe geführt." Die DDR habe 1989 kurz vor dem Bankrott gestanden.

"Dass der Juso-Chef solche Ideen aus der marxistischen Mottenkiste holt, zeigt vor allem, dass wir den sozialistischen Legendenbildungen viel stärker entgegentreten müssen.", sagte Haseloff weiter. "Viele junge Leute haben die DDR-Mangelwirtschaft nicht persönlich erlebt und fallen auf solche Märchen herein. Da ist auch politische Bildung gefragt."

Kühnert, der Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation, hatte in einem Interview mit der "Zeit" zum Thema Sozialismus gesagt, dass er für eine Kollektivierung großer Unternehmen "auf demokratischem Wege" eintrete.

"Welt"-Interview mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff