1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Keine rosigen Zeiten: Floristen und Gärtnereien in Not

Keine rosigen Zeiten: Floristen und Gärtnereien in Not

Der Valentinstag, der Tag der Verliebten, gilt als Umsatzbringer für Floristen und Gärtnereien. In diesem Jahr ist wegen der Corona-Krise alles anders - und der bange Blick der Branche geht bereits über den 14. Februar hinaus.

05.02.2021, 05:35
Patrick Pleul
Patrick Pleul dpa-Zentralbild

Magdeburg/Gelsenkirchen (dpa/sa) - Die Blumengeschäfte und Gartenbaubetriebe in Sachsen-Anhalt befürchten in diesem Jahr harte finanzielle Einbußen zum Valentinstag. Der 14. Februar gilt in der Branche als einer der stärksten Verkaufstage im Jahr. Rosen sind dabei der Klassiker. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden 2020 allein im Februar besonders viele Rosen nach Sachsen-Anhalt importiert - gut 1,3 Millionen Stück. Wegen des Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind in diesem Jahr die Blumenläden im Land geschlossen.

Geschäfte und Gärtnereien vor Ort versuchten, mit Liefer- und Bestellservice Einbußen auszugleichen. Dies mache aber nur etwa zehn bis 15 Prozent des üblichen Umsatzes aus, sagte die Sprecherin des Floristenverbandes des Landes, Manuela Goohsen. Der Lockdown in Deutschland war Mitte Dezember 2020 bis zum 14. Februar verlängert worden. Bund und Länder wollen am 10. Februar über ihr weiteres Vorgehen beraten. "Uns fehlt das Laufpublikum, das sich beraten, inspirieren und einen Strauß auch fachmännisch frisch anfertigen lässt", sagte Goohsen. Zudem seien Dekorationen für Veranstaltungen als Umsatzquelle weggebrochen.

Laut dem Fachverband Deutscher Floristen (Gelsenkirchen/Nordrhein-Westfalen) gibt es bundesweit etwa 8000 bis 10 000 Blumengeschäfte. Rund 30 000 Arbeitsplätze seien damit verbunden, wie Sprecherin Nicola Fink sagte. "Unsere Branche ist wendig und kreativ, hat jede Menge auf die Beine gestellt, ob über eigene Web-Shops, Bestellservice per Telefon oder die sozialen Medien", sagte sie. Erschwerend sei, dass in Supermärkten und beim Discounter Blumen verkauft werden, dadurch gehe Gartenbaubetrieben, die selbst Fachgeschäfte haben, viel Umsatz verloren.

In den sogenannten grünen Berufen seien die Unsicherheiten und Existenzsorgen groß, wie es weitergehe in diesem Jahr, sagte Fink. Es sei dringend nötig, die von der Bundesregierung zugesagten Hilfen schnell und unbürokratisch auszuzahlen. Mit dem Valentinstag seien die Sorgen noch nicht vorbei. In den Gewächshäusern stünden Frühjahrspflanzen für Balkon- und Hobbygärtner bereit. Da Baumärkte in Sachsen-Anhalt geschlossen seien, fehle auch diese Absatzmöglichkeit.

Das Schadensvolumen steige von Woche zu Woche. "Wenn die Ware nicht verkauft werden kann, dann landet sie schlimmstenfalls im Container", sagte Landesverbandssprecherin Goohsen. Sie vertritt zudem in Sachsen-Anhalt den Gartenbauverband Mitteldeutschland e.V. (Magdeburg/Dresden) in Sachsen-Anhalt. Einer Umfrage des Verbandes unter 30 Gartenbaubetrieben ergab, dass fünf Millionen Frühblüher allein im Februar verderben könnten.

© dpa-infocom, dpa:210205-99-310607/2

Gartenbauverband Mitteldeutschland e.V.

Fachverband Deutscher Floristen

Pressemitteilung Statistisches Landesamt

Floristik und Gartenbaubetrieb Rieckhoff