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Land kämpft gegen Schnee und Eis - Mann stirbt neben Traktor

Ein Mann liegt tot im Schnee. Rettungskräfte sind im Dauerstress, Räumdienste unterwegs. Auf Straßen, Autobahnen und in Städten lahmt dennoch der Verkehr. Es gelten Notfahrpläne im Bahn- und Busverkehr. Hinzu kommt klirrende Kälte. Auch in den nächsten Tagen.

09.02.2021, 17:23

Magdeburg/Halle/Leipzig (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt ist nach heftigem Schneefall mit Glätte und Frost noch keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil. Die Menschen müssen sich auf eisige Kälte in den kommenden zwei Wochen einstellen. "Bis Sonntag muss mit strengem Dauerfrost, das bedeutet dauerhaft unter minus zehn Grad, gerechnet werden", sagte Cathleen Hickmann, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD), am Dienstag. In der Nacht zum Mittwoch wurden örtlich Temperaturen von minus 25 Grad erwartet. In der kommenden Woche herrsche Dauerfrost. Es bleibe wegen der dichten Schneedecke glatt. Die Polizei warnte vor schwerwiegenden Gesundheitsschäden, wenn Menschen der Kälte ausgesetzt sind.

TOTER: Ein 69 Jahre alter Mann wurde im Landkreis Börde neben seinem Traktor leblos im Schnee aufgefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann erfroren ist, wie die Polizei mitteilte. Der Sohn habe den Mann am Montag als vermisst gemeldet. Einsatzkräfte fanden den Mann am selben Tag an einer Straße zwischen Bregenstedt und der Bundesstraße 1 etwa 20 Meter von seinem unbeschädigten Traktor entfernt.

VERKEHR: Auf der A9 krachten am frühen Dienstagmorgen mehrere Lastwagen ineinander. Mindestens zwei Menschen wurden verletzt. Zwischen Dessau-Ost und Vockerode musste die A9 wegen komplizierter Rettungs- und Bergungsarbeiten über Stunden hinweg in Richtung Berlin vollständig und in Richtung München teilweise gesperrt werden. Eine fehlende Rettungsgasse erschwerte den Einsatzkräften die Anfahrt, wie die Polizei mitteilte. Auf der Autobahn und Umleitungsstrecken staute sich der Verkehr.

Auch auf der A2 kamen die Fahrzeuge wegen des Winterwetters in Richtung Niedersachsen und Berlin eher schleppend voran. Ein Lastwagen rutschte bei Magdeburg in einen Graben. Schneeverwehungen sorgten in ländlichen Regionen teils weiter für Verkehrsbehinderungen. Im Zug, Bus- und Straßenbahnverkehr galten Notfahrpläne. Auf den Autobahnen waren die Räum- und Streufahrzeuge weiter im Dauereinsatz, wie ein Sprecher der Niederlassung Ost der Autobahn GmbH in Halle mitteilte. Vielerorts kämpften Hausmeisterdienste mit Muskelkraft gegen Schnee und Eis auf Gehwegen.

HILFE FÜR OBDACHLOSE: Nach Ansicht der Diakonie Mitteldeutschland belastet die Corona-Pandemie die Obdachlosenhilfe zusätzlich. "Sich mal eine Stunde bei einem heißen Getränk in der Bahnhofsmission aufzuwärmen - dieser Bedarf ist jetzt im Winter stärker. Aber die Kontaktbeschränkungen bleiben ja trotzdem", sagte der Sprecher der Diakonie Mitteldeutschland, Frieder Weigmann. Er appellierte zugleich an die Gesellschaft nicht wegzusehen, wenn Menschen in Not sind, sich in der Kälte aufhalten, und ihnen Hilfe anzubieten.

DANK AN EINSATZKRÄFTE: Innenminister Michael Richter (CDU) würdigte die Arbeit der Einsatzkräfte und Helfer. "Schnee, Eis und Glätte haben Sachsen-Anhalt im Griff. Dank und Anerkennung denjenigen, die seit dem Wochenende unermüdlich für uns im Einsatz sind. Bleiben Sie gesund!", schrieb der Minister auf Twitter. Seit dem 6. Februar habe allein die Landespolizei bisher 322 Einsätze mit Bezug zur Unwetterlage registriert.

BESONDERER RODELORT

Sobald die erste Schneeflocke in Sachsen-Anhalt landet, zieht es Rodler auch zur Pauluskirche in Halle. "Tag und Nacht" sausten dann sowohl Kinder als auch Erwachsene den Hügel rund um die Kirche hinab, erzählt der Kirchmeister Detlef Feige. Allerdings: Trotz der Schneemassen seien in seiner Wahrnehmung weniger Rodler unterwegs als in einigen schneereichen Vorjahren.

© dpa-infocom, dpa:210209-99-365715/3