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Mercedes ordert grüne Batterien aus Bitterfeld-Wolfen

Für die neue Batteriezellen-Fertigung in Bitterfeld-Wolfen ist noch nicht mal der Spatenstich gesetzt, da hat das Werk von Farasis schon einen Großauftrag von Mercedes Benz sicher.

18.09.2019, 12:28

Bitterfeld-Wolfen/Stuttgart (dpa/sa) - Der US-chinesische Batteriehersteller Farasis hat einen ersten Großkunden für sein neues Werk in Bitterfeld-Wolfen sicher. Der Standort soll klimaneutrale Zellen für die nächste Elektroauto-Generation EQ von Mercedes Benz liefern. Der Großauftrag solle nach dem Start der Produktion im neuen Werk erfüllt werden, sagte der Europa-Chef des Unternehmens Farasis, Sebastian Wolf, der Deutschen Presse-Agentur. Geplant sei, dass die Fabrik ab 2022 in die serienmäßige Fertigung gehe.

Wie viele Batteriezellen Daimler aus Anhalt geordert hat, wollte Wolf unter Verweis auf Verschwiegenheitsklauseln nicht sagen. Das Interesse an den Batteriezellen aus dem künftigen deutschen Farasis-Werk sei sehr groß. Es gebe viele Anfragen und mehrere Verhandlungspartner. Zum Start der Produktion will das Unternehmen in Bitterfeld-Wolfen Batterien mit einer Kapazität von 6 bis 10 Gigawatt bauen. Laut Wolf können Autohersteller damit je nach benötigter Leistung 60 000 bis 80 000 E-Autos ausstatten. Auch die "Magdeburger Volksstimme" (Mittwoch) hatte über den Deal berichtet.

Doch erstmal muss das Werk auf dem Gelände des früheren "Solar Valley" überhaupt gebaut werden. Der Bauantrag sei gestellt, sagte Wolf. Im kommenden Jahr sollen die eigentlichen Arbeiten auf dem 30 Hektar großen Gelände beginnen, zwei Jahre später soll die Fabrik arbeiten. Wolf sprach von einer "engen Terminschiene", die aber dank der Unterstützung aus der Kommunal- und Landespolitik schaffbar sei.

Und wie sollen die gefertigten Batteriezellen CO2-neutral werden, wenn der aktuelle Strommix auch noch aus der klimaschädlichen Braunkohle kommt? Es gebe mehrere Stellschrauben, an denen Farasis arbeite, sagte Wolf. Ganz in der Nähe gebe es einen Windpark und Solarfelder, zudem sollen auch auf dem Fabrikgelände Solarpanels installiert werden. Zudem werde das Werk so geplant, dass der Stromverbrauch selbst gesenkt werde.

Die Garantie, dass die Batteriezellen CO2-neutral gefertigt werden, sei eine Vorgabe von Mercedes für den Großauftrag, aber auch andere Hersteller drängen darauf, so Wolf. "Hintergrund ist die Debatte, ob E-Autos wirklich klimaschonender sind als Verbrenner."

Farasis investiert für sein Werk im "Solar Valley" nach eigenen Angaben rund 600 Millionen Euro und will 600 Jobs schaffen. Der Standort soll neuer Europa-Sitz des Konzerns werden. Farasis wurde 2002 im US-amerikanischen Kalifornien gegründet und sitzt inzwischen im chinesischen Ganzhou. Die Fabrik ist laut Wirtschaftsministerium die größte Investition in Sachsen-Anhalt seit 15 Jahren.

Im Land ist die Branche der Autozulieferer stark vertreten. Auch erneuerbare Energien sind eine Schwerpunktbranche. In der Nachbarschaft von Farasis sitzt im "Solar Valley" unter anderem der Solarzellen-Produzent Q-Cells.

Daimler hat das Ziel ausgegeben, bis 2039 nur noch klimaneutral Fahrzeuge zu produzieren. Die "grünen" Lithium-Ionen-Batterien von Farasis sollen zum Teil schon in der nächsten Fahrzeuggeneration von Mercedes EQ eingebaut werden, teilte der Konzern mit. Durch den Bezug der CO2-neutral produzierten Zellen werde mehr als 30 Prozent am CO2-Fußabdruck der Gesamtbatterie künftiger Automodelle eingespart.

Mitteilung der Daimler AG

Bericht der Magdeburger Volksstimme