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Nord-Ostdeutscher Textilverband mit neuem Chef

Der Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie hat eine neue Führung. Thomas Lindner löst Friedmar Götz ab. Auf ihrer Mitgliederversammlung hören die Unternehmer mahnende Worte.

12.06.2018, 14:06

Aue (dpa) - Generationswechsel beim Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti): Der 47 Jahre alte Thomas Lindner ist neuer Vorstandsvorsitzender. Der Geschäftsführer der Strumpfwerk Lindner GmbH aus Hohenstein-Ernstthal wurde am Dienstag in Aue von den Mitgliedern des Verbandes gewählt. Er ist Nachfolger von Friedmar Götz, der nicht mehr für das Amt kandidiert hatte. Der 67-Jährige gehört jedoch weiter dem 13-köpfigen Vorstand an.

Lindner stammt aus einer Textilunternehmer-Familie. Sein Urgroßvater hatte 1890 in Hohenstein-Ernstthal eine Strumpffabrik gegründet. Laut vti ist das Unternehmen die älteste noch in Familienbesitz befindliche Strumpffabrik Deutschlands.

Der vti vereint nach eigenen Angaben 180 der 350 Betriebe in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Die Unternehmen beschäftigen rund 16 000 Mitarbeiter, 14 500 davon in Sachsen und Thüringen. Im Jahr 2017 betrug der Umsatz der ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie nach vti-Angaben fast 1,87 Milliarden Euro und damit 50 Millionen Euro mehr als 2016. Die Hälfte davon sei im Bereich der technischen Textilien erwirtschaftet worden.

Anlässlich der Mitgliederversammlung, bei der Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ein Grußwort hielt, bilanzierte Hauptgeschäftsführer Jenz Otto nach vorläufigen Berechnungen ein Umsatzplus von knapp 1,5 Prozent für die ersten fünf Monate 2018. Zugleich warnte er vor einem Abschwächen der Konjunktur. Dabei würden die von den USA verhängten Zölle noch keine Rolle spielen. Man betrachte diese gefährliche Entwicklung mit Sorge, sagte Otto.

Im vergangenen Jahr haben nach Angaben des Unternehmerverbandes 245 Lehrlinge eine Berufsausbildung im Textilbereich begonnen. "Dies ist ein erfreuliches Ergebnis, wenngleich nicht alle Lehrstellen besetzt werden konnten", sagte vti-Geschäftsführer Peter Werkstätter. In Zukunft würden Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung auch in ihrer Branche neue Dimensionen annehmen. Er wiederholte daher seine Forderung, die textile Aus- und Weiterbildung der neuen Bundesländer in Plauen im Vogtland zu konzentrieren. Dort gebe es optimale Voraussetzungen dafür.