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Prozess um 34 Messerstiche: "Ich habe deine Tochter getötet"

Es geht um Mord: Aus niederen Beweggründen soll ein 29-Jähriger seine zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alte Verlobte mit 34 Messerstichen getötet haben. Bislang schweigt der Angeklagte, doch das könnte sich ändern.

15.11.2019, 13:56

Halle (dpa/sa) - Die Mutter einer mit 34 Messerstichen getöteten 18-Jährigen hat zu Beginn des Mordprozesses schwere Anschuldigungen gegen den Angeklagten erhoben. Der 29 Jahre alte Beschuldigte soll ihr am Telefon gesagt haben: "Ich habe deine Tochter getötet", betonte sie am Freitag im Landgericht Halle. Ihre Aussage wurde von einer Dolmetscherin übersetzt. Der Angeklagte will sich nächste Woche äußern, wie sein Verteidiger Heinz-Peter Günther ankündigte.

Laut einer Polizistin, die als Zeugin beim Prozess war, hatte der Angeklagte die Tat bei seiner Festnahme eingeräumt. "Ich habe meine Frau getötet", soll er der 21-Jährigen auf Englisch gesagt haben. Günther legte gegen diese Aussage Widerspruch ein und forderte, sie nicht zu verwenden. Sein Mandant sei zuvor nicht über seine Rechte belehrt worden. Sonst hätte er dies nicht gesagt. Im Gepäck des Angeklagten war laut der Polizistin eine blutverschmierte Hose gefunden worden, die er auf Fahndungsfotos getragen hatte.

Laut Anklage waren der tatverdächtige Afghane und das Opfer in der Wohnung der Verlobten, in der auch die Mutter gewohnt hat, als es zu dem Angriff kam. "Dort soll die Verlobte ihm unterbreitet haben, dass sie die Beziehung beenden will und daraufhin soll der Angeklagte ihr mit einem Messer 34 Stiche zugefügt haben", sagte Gerichtssprecher Wolfgang Ehm unter Berufung auf die Anklage.

Den Gerichtssaal betrat der mutmaßliche Täter in Hand- und Fußfesseln, bekleidet mit einem weißen Hemd. Während der Verhandlung versuchte die Mutter des Opfers immer wieder den Blickkontakt mit dem 29-Jährigen aufzunehmen und suchte das Gespräch. Dieser schaute jedoch während eines Großteils der Verhandlung auf den Boden, rieb sich mehrmals mit beiden Händen durch sein Gesicht.

Die Mutter beschrieb den Angeklagten als eifersüchtig. Er habe etwa nicht gewollt, dass das Opfer Bekannte umarmt oder ihnen die Hand schüttelt. Während der Tat sei sie selbst bei einem Nachbarn gewesen. Als sie ihre Tochter kurz nach dem Angriff fand, sei diese zum Teil entkleidet gewesen. Der Aussage zufolge waren auch viele Kleidungsstücke der jungen Frau zerrissen oder anderweitig zerstört.