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Sachsen-Anhalt: Weniger Arbeitslose und weniger Azubis

Der saisonübliche Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt ist in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr eher verhalten ausgefallen. Die schwächelnde Konjunktur hinterlässt erste Spuren - wenngleich auch noch nicht tief.

30.10.2019, 10:31

Halle/Nürnberg (dpa/sa) - Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres ist in Sachsen-Anhalt die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Rund 74 900 Menschen waren im Oktober ohne Job. Das waren knapp 900 Arbeitslose weniger als im September und rund 5200 weniger als vor einem Jahr, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Halle mitteilte. Die Arbeitslosenquote lag im Oktober wie im Vormonat bei 6,7 Prozent, im Vorjahr waren es 7,1 Prozent.

Ursache für den Rückgang der Erwerbslosigkeit sei wie schon im September der Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt, wenngleich die Dynamik vor allem im Vergleich zum Vorjahr nachgelassen habe. Die bundesweit schwächelnde Konjunktur sei auch in Sachsen-Anhalt etwas zu spüren. So meldeten Arbeitgeber den Arbeitsagenturen im Land rund 4000 neue Stellen, 400 weniger als im Vormonat und 300 weniger als im Vorjahr.

Allerdings sank im Oktober vor allem die Zahl der jungen Menschen ohne Job, weil sie nach der Schule einen Ausbildungsplatz gefunden haben - oder nach der Lehre im Unternehmen übernommen wurden, wie der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius, erklärte. Dennoch: Die Schere zwischen Bewerbern und angebotenen Ausbildungsstellen klaffe immer weiter auseinander. Hintergrund ist, dass es immer weniger junge Menschen in Sachsen-Anhalt gibt. So sei die Zahl der Bewerber im neuen Ausbildungsjahr zurückgegangen. Zugleich meldeten die Unternehmen mehr Stellen als im Vorjahr. Unterm Strich blieben 1035 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Insgesamt haben die Arbeitsagenturen und Jobcenter den Angaben nach in Sachsen-Anhalt derzeit rund 20 500 freie Arbeitsstellen im Bestand, 800 mehr als vor einem Jahr. Arbeitgeber suchten vor allem Beschäftigte in Produktions- und Fertigungsberufen, in der Logistik- und Verkehrsbranche sowie im Bildungs-,Sozial- und Gesundheitswesen - häufig auch in der Zeitarbeitsbranche.

Bundesweit ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober ebenfalls gesunken, auf rund 2,2 Millionen Erwerbslose. Das waren 30 000 Arbeitslose weniger als im September und nahezu genauso viel wie vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. Vor einem Jahr war die Arbeitslosenquote erstmals seit der Wiedervereinigung unter die 5-Prozent-Marke gesunken.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet unterdessen mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den nächsten Monaten. Die exportorientierte Industrie in Deutschland leide unter ausbleibenden Bestellungen. Dies wirke sich angesichts der eher mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur in Sachsen-Anhalt nur geringfügig aus, da auch der Dienstleistungsbereich und die Pflege mehr Gewicht auf dem Arbeitsmarkt haben. Führende Volkswirte befürchten indes, dass die Flaute in der Industrie bundesweit auf andere Wirtschaftszweige übergreift und der private Konsum zunehmend ins Wanken gerät.

Regioaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit

Presseinformationen der Bundesagentur für Arbeit zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt Oktober