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Stichwahl: Keine Wahlempfehlung für Lange von CDU und FDP

Nach der ersten Runde der Oberbürgermeisterwahl stehen in Halle zwei weitere Wochen Wahlkampf bevor - während zur gleichen Zeit der Terroranschlags aufgearbeitet wird. Beide verbleibenden Kandidaten haben jetzt vor allem ein Ziel.

14.10.2019, 12:47

Halle (dpa/sa) - Parallel zur Aufarbeitung des rechtsextremen Terroranschlags in Halle mobilisieren die verbleibenden Kandidaten der Oberbürgermeisterwahl nun ihre Lager. Am Sonntag konnte keiner der Anwärter auf den Posten des Verwaltungschefs die absolute Mehrheit erlangen, jetzt kommt es zur Stichwahl. In die Stichwahl sind Amtsinhaber Bernd Wiegand (parteilos) und der rot-rot-grüne Kandidat Hendrik Lange (Linke) eingezogen.

Der ausgeschiedene FDP-Politiker Andreas Silbersack, der von den Liberalen und CDU unterstützt wird, kündigte bereits in der Montagsausgabe der "Mitteldeutschen Zeitung" an, keine Wahlempfehlung für Lange auszusprechen. Ähnlich äußerte sich der CDU-Kreisvorsitzende Marco Tullner. Beide Kandidaten haben nun das Ziel, möglichst viele Wähler an die Urnen zu holen. Bei OB-Stichwahlen ist die Wahlbeteiligung in der Regel niedriger als bei der ersten Wahlrunde, wodurch jede abgegebene Stimme voraussichtlich etwas mehr Gewicht haben wird.

Wiegand lag laut vorläufigem Endergebnis der OB-Wahl mit 44 Prozent der Stimmen deutlich vorn. Lange konnte demnach gut 25 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Wenige Tage nach der Gewalttat vom 9. Oktober machten die Hallenser deutlich häufiger von ihrem Wahlrecht Gebrauch als noch vor sieben Jahren: Gut 42 Prozent gaben ihre Stimme ab. Damals hatte die Beteiligung bei 34,6 Prozent gelegen.

Für den 62 Jahre alten Wiegand ist es am 27. Oktober bereits die zweite Stichwahl: Vor sieben Jahren gelang dem damaligen Innendezernenten der Einzug in die zweite Runde und siegte überraschend gegen den CDU-Kandidaten Bernhard Bönisch. In der ersten Runde hatte dagegen noch Bönisch mit Abstand die meisten Stimmen geholt. Das Beispiel zeigt, dass in zwei Wochen auch der Herausforderer vorn liegen könnte.

Am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in eine mit mehr als 50 Gläubigen besetzte Synagoge einzudringen. Als das misslang, erschoss er eine Passantin und kurz darauf einen Mann in einem nahen Dönerimbiss. Er hat gestanden, den Anschlag aus rechtsextremen und antisemitischen Motiven begangen zu haben.

Nach Ansicht von Lange ist eine Neubewertung der Sicherheitslage für mittlere Großstädte wie Halle nötig. "Diese Großstädte sind nicht immer in dem Fokus für solche Sicherheitslagen, wie es sein müsste", sagte er.

Aktuelle Informationen zur OB-Wahl in Halle